Wie erst neulich erwähnt haben wir ja doch so einige Locations besichtigt, bis wir die für uns passende gefunden haben. Diesmal will ich euch mitnehmen auf eine kleine Reise in den Südosten Münchens nach Höhenkirchen-Siegertsbrunn. Da nämlich steht ein alter Gasthof mitten im Ort, dessen Saal die perfekte Brücke schlägt zwischen klassisch bayerischem Ambiente und dem gewissen Etwas, das eine Location so mit sich bringen sollte: Das Gasthaus Inselkammer, auch bekannt als Gut Siegertsbrunn.
Es ist Winter, es ist dunkel, es regnet, der Wind peitscht uns Regen ins Gesicht und unsere Vorstellungskraft von der romantischen Frühlingshochzeit wird auf eine echt harte Probe gestellt. Ernüchtert stellen wir zudem fest, dass das Haus direkt an einer Straße liegt, was uns angesichts der anstehenden Kinderhorde unserer Gäste durchaus zu denken gibt, auch wenn die Straße wenig befahren ist.
Doch dann erreichen wir den Eingang des Hauses – und der liegt höchst idyllisch auf der Rückseite des alten Gutshauses. Ein kleiner Weg führt direkt hinüber zur Kirche St. Peter, die im Scheinwerferlicht stolz aufragt und dem Regen trotzt. Strauch- und Baumgerippe säumen den Hof zwischen Kirche und Gasthof und in meiner Fantasie schmücken die kahlen Äste bereits grüne Blätter. Und weiße Kirschblüten. Und rosafarbene. Und rote Äpfelchen. Und… „Du tropfst!“, mein Verlobter reißt mich zurück in die knallharte Wirklichkeit, während er die Tür zum Gasthof öffnet.
Drinnen führt eine breite Holztreppe hinauf in den ersten Stock. Die dunkle Holzvertäfelung strahlt bayerische Gemütlichkeit aus. Und dann öffnen wir die Türen zum Festsaal – und was für einem Festsaal! Rund acht Meter erhebt sich der Dachfirst an seinem höchsten Punkt über uns in die Höhe. Wäre es noch taghell, würde das Licht über dutzende mehrreihige Fenster herein fallen.
Foto: bendig eK/Gasthaus Inselkammer
Geweihe an den Wänden und der Herrgottswinkel lassen keinen Zweifel, dass wir in einem bayerischen Gasthaus sind, wenngleich die hölzerne Wandverkleidung, die Türzargen und die in den Raum integrierte Bar eher an klassizistische Einflüsse aus der Zeit der Jahrhundertwende erinnern. Ein wenig stört uns zunächst die kleine Bühne am Rand des Saals, doch die Vorstellung, wie dort DJ oder Band für Stimmung sorgen könnten, wischt alle Bedenken beiseite.
Foto: bendig eK/Gasthaus Inselkammer
Ganz klar: Dieser Saal ist eigenwillig und gerade deswegen definitiv ein Hingucker. Wir fragen uns nur, ob unsere verhältnismäßig kleine Gesellschaft nicht in dem hohen und weiten Ambiente verloren geht. Wobei die Kinder sicher genug Auslauf hätten, sollte es regnen…
Einigermaßen beeindruckt beschließen wir, das Essen zu testen. Ein Stockwerk tiefer schlemmen wir uns durch die Karte des Restaurants. Ok, es ist keine Sterneküche, aber die gut-bayrischen Gerichte schmecken und sind hübsch anzuschauen. Der Service hat gerade alle Hände voll mit einer größeren Tauf-, Geburtstags- oder sonstwas-Gesellschaft zu tun. Trotzdem werden auch wir ausgesprochen freundlich bedient. Ja, doch, denken wir uns, das Gasthaus Inselkammer könnte eine Option sein…