15. Mai 2016

In letzter Zeit habt ihr mich so oft gefragt, wie das eigentlich funktioniert mit so einem Blog, weil ich doch schließlich auch von irgendwas leben müsse, dass ich darauf mal mit einem Artikel drauf eingehen möchte. Anlass ist das Erscheinen eines weiteren Heftes des Sei inspiriert-Magazins, für das ich regelmäßig schreibe. Grundsätzlich: Ja, so ein Hochzeitsblog kostet viel Zeit. Ideen entwickeln, recherchieren, Fotos auswählen, E-Mails beantworten, Bildrechte klären, Branchentreffen besuchen, Kontakte pflegen, und, achja, richtig: Blogposts schreiben. Erst neulich hat meine Blogger-Kollegin Susanne von lieschen-heiratet.de über einen Teil der täglichen Blogger-To-Dos einen herrlichen Artikel geschrieben, den ich euch nur empfehlen kann, wenn ihr mal einen weiteren Blick hinter die Blogger-Kulissen werfen wollt. Mit meinem Blogpost möchte ich an Susannes Text in gewisser Weise anknüpfen und auf einen weiteren Aspekt eingehen, der dem Faktor Herzblut vs. viel Zeit sprichwörtlich Rechnung trägt: Das liebe Geld nämlich. Ohne geht’s nun einmal nicht, zumindest dann, wenn so ein Blog professionell geführt werden will. Für mich kam damit eine ganze Reihe weiterer Projekte ins Spiel. Unter anderem auch das Magazin, das ihr in dem Bild oben seht. Was wiederum mit euch zu tun hat. Aber der Reihe nach…

hochzeitswahn-hochzeitsgewitscher-heft-3 (2 von 5)

Gerade ist das dritte Heft des Sei inspiriert-Magazins einer weiteren Blogger-Kollegin erschienen. Patricia Hau betreibt mit Hochzeitswahn einen der größten und ältesten deutschsprachigen Hochzeitsblogs. 2015 wagte sie den Sprung in den Print. Damals fragte sie mich, ob ich mir vorstellen könnte, regelmäßig vier einseitige Texte beizusteuern. Und ob ich könnte! Als Journalistin und Texterin verdiene ich mit dem Schreiben schließlich meinen Unterhalt. Seit der ersten Ausgabe findet ihr also je vier hoffentlich unterhaltsame Artikel von mir im Hochzeitswahn-Heft, geschrieben im Stil einer Kolumne. Seit der zweiten Ausgabe steuere ich zudem die „Geschichte einer großen Liebe“ bei, ein je achtseitiges Feature über das Leben zweier Menschen.

Patricia ist über meinen Blog auf mich als Autorin aufmerksam geworden. Meine Arbeit für ihr Heft finanziert damit indirekt auch diesen Blog. Auch wenn ich also selbst an den Sei inspiriert-Magazinen meinen Anteil habe, kann ich sie euch auch aus objektiver Bloggersicht nur empfehlen: bildgewaltig, inspirierend, anders als alles, was derzeit auf dem Hochzeits-Printmarkt zu finden ist, Inspirationen pur auf 180 Seiten, ein Magazin wie ein Buch, einfach zum Schmökern schön. Und jetzt der Punkt, an dem ihr ins Spiel kommt: Wenn ihr meine Arbeit als Bloggerin unterstützen wollt, dann helft ihr mir indirekt zum Beispiel mit dem Kauf des neuen Hefts.

Unterstützung durch Produkte

Thema „indirekt unterstützen“: Vase und Teelichthalter auf dem Aufmacher-Foto hat Westwing now zur Verfügung gestellt, einer meiner Lieblings-Deko-Shops. Dort hatte ich angefragt, ob man meinen Blog durch klassisches product placement unterstützen wolle, damit ich eben beispielsweise Magazine besser in Szene setzen kann (ich will euch schließlich nicht jedes Mal mit den gleichen Accessoires aus meinem Regal langweilen). Man wollte, ich orderte kostenfrei diverse Objekte meiner Wahl und nenne dafür im Gegenzug Westwing als meinen Sponsor. Ist das jetzt verwerflich? Ich finde nein: Denn es ist nach wie vor meine freie Entscheidung, welche Produkte ich euch auf meinem Blog zeige und damit weiterempfehle, und ich kommuniziere euch zugleich klar, dass ich eine Gegenleistung erhalten habe.

Redaktion, Journalismus, Text, Blog

Aber zurück zur eigentlichen Frage: Wovon Blogger wie ich eigentlich leben. Von der Passion für ein Thema, könnte ich jetzt sagen. Aber das bezahlt leider weder die Münchner Miete noch Versicherungen oder gar so ein Luxusgut wie das tägliche Abendbrot. Hauptberuflich lebe ich daher vom Nachrichten-Journalismus. Nebenbei bin ich Texterin und Bloggerin, wobei ich diesen Blog auch als eine Art Journalismus empfinde, auch wenn mancher Kollege darüber die Nase rümpfen mag.

Meine Grundsätze zum Umgang mit Werbung

Eine der sichtbarsten Einnahme-Quellen dieses Blogs sind die Anzeigen von ausgewählten Dienstleistern, die ihr seit Januar in der rechten Blogspalte seht, sowie sogenannte Advertorials, also als Anzeigen gekennzeichnete Artikel. Lasst mich an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich darauf hinweisen, dass beide, Banner und Advertorials, nur dann eine Chance auf meinem Blog haben, wenn ich selbst vom jeweiligen Dienstleister oder seinem Produkt zu hundert Prozent überzeugt bin. Das hat übrigens auch zur Folge, dass ich immer wieder Anfragen von Werbekunden ablehne. Meine detaillierten Grundsätze zum Umgang mit Werbung findet ihr hier.

Banner – eine Optik, zwei Funktionsweisen

Wenn ich einen Dienstleister oder einen Shop aber für empfehlenswert halte, weil ich diesen selbst auch für meine eigene Hochzeit in Betracht gezogen hätte, dann gibt es zwei Varianten: Für die obere Anzeigengruppe „Findet hier eure Dienstleister aus Bayern und Österreich“ bekomme ich je nach Größe und Laufzeit einen von mir festgelegten Betrag. Davon kann ich bei weitem nicht meinen Lebensunterhalt bestreiten, sehr wohl aber laufende Kosten begleichen, die so ein professionell geführter Blog verursacht – zum Beispiel einen Programmierer, Serverkosten oder den Druck von Visitenkarten. Etwas anders funktioniert die untere Anzeigengruppe mit den „Empfehlungen für online-Shops“. Das sind Affiliate-Links: Wenn ihr über diese Links ein Produkt in dem jeweiligen Shop kauft, erhalte ich dafür eine kleine Provision, in der Regel Centbeträge – aber immerhin.

Beratung und indirekte Einnahmen

Eine weitere Einnahmequelle ist die individuelle Beratung, die ich euch seit einiger Zeit anbiete. Inzwischen begleite ich mehrere Paare auf ihrem Weg zur Hochzeit. Damit bleibe ich zugleich ganz nah an eurer Planungswirklichkeit und komme immer wieder auch auf neue Ideen für Artikel.

Und dann gibt es natürlich noch die indirekten Einnahmen, die mir ebenfalls helfen, diesen Blog weiterführen zu können: Aufträge, die ich als Texterin aus der Hochzeitsbranche erhalte, um zum Beispiel für Fotografen Websites neu zu schreiben.

Resümée

So, jetzt habe ich euch einen ziemlich tiefen Einblick in die Funktionsweise meines Blogs gewährt – und damit hoffentlich auch das schiefe Bild vom Blogger korrigieren können, der am Karibikstrand sitzt und gelegentlich einen kleinen Text absetzt. Bloggen ist Hobby, Herzblut und viel Arbeit zugleich. Ich möchte es nicht mehr missen – schon allein, weil ihr mir immer wieder die Bestätigung gebt, weiterzumachen. Per E-Mail, per Klickzahlen, in persönlichen Gesprächen. Dafür sage ich Danke!

Abspann: Ein Feature wie eine Kurzgeschichte

hochzeitswahn-hochzeitsgewitscher-heft-3 (5 von 5)

Wenn ihr mal eine journalistische Geschichte mit belletristischen Zügen von mir lesen wollt, dann darf ich abschließend nochmal auf das neue Hochzeitswahn-Heft hinweisen. Hier die ersten Absätze:

Es gibt Momente, da stockt Günther Hainke mitten im Satz, mitten in der Bewegung, hält inne und blickt seine Frau unvermittelt an. Er sagt dann die drei Worte, sagt „ich liebe dich“. Es sind seltene Momente geworden, wertvolle Augenblicke. Gretel Hainke weiß, dass sie sie festhalten muss, um den täglichen
Kampf nicht aufzugeben, nicht einzubrechen, zu kapitulieren vor ihm, dem Fremden, der da vor zwei Jahren eines Tages vor der Tür stand, nicht um Einlass
bat, sondern einfach eintrat in das Leben von Gretel und Günther Hainke, 65 Jahre nachdem sie sich zum ersten Mal zugezwinkert hatten, der einfach
Besitz ergriff von Günther Hainke, dem ehemaligen Boxtrainer – dem Sportler, dem Kämpfer, und der ihm Runde um Runde mehr zusetzt, bis er ihn eines
Tages K. o. schlagen wird, unnachgiebig, unbarmherzig, unausweichlich, der Fremde namens Alzheimer. Gretel Hainkes Stimme bricht, als sie sagt: „Die sagen zu mir: Du packst das nicht mehr lange, der macht dich kaputt, der Günther. Aber ich gebe ihn nicht her, ich gebe meinen Mann nicht in ein Pflegeheim.“ Stark wolle sie sein für ihn, bis zum Schluss. Leise, mit sanfter, fast flüsternder Stimme, als wäre es etwas, für das sie sich schuldig fühlt, fügt die 86-Jährige hinzu: „Ich kann ihn aber nicht loslassen, jetzt noch nicht.“

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