2. Juni 2015

Äh, ja, wo anfangen? Vielleicht damit, wie seltsam sich dieser Artikel anfühlt. Schließlich schreibe ich ja sonst munter über euch da draußen, über Paare, die herrliche Hochzeiten gefeiert haben und uns einen inspirierenden Einblick in ihre Feier gewähren, über Fotografen, die ganz nah dran sind an den Emotionen, über Goldschmiede und Designer, die mit ihrer Kunst, ihren Kleidern und Accessoires verzaubern. Und jetzt soll ich also über mich schreiben, wo ich doch eigentlich überhaupt nicht gern im Mittelpunkt stehe. Aber gut, ja, ich sehe ein: Ihr wollt wissen, wer sich hinter Hochzeitsgezwitscher verbirgt, das habt ihr mir in den vergangenen Monaten klar gemacht. Ein Foto musste also her. Gemeinsam mit der Hochzeitsfotografin Petra Hennemann entstand die Idee, an einem Frühlingsabend am Steinsee bei München ein paar Aufnahmen zu machen.

Ein nettes Foto sollte dabei herausspringen, eins, das nicht gestellt wirkt, natürlich und blogtauglich ist und keine Klischees bedient wie die Bloggerin im Café (meist sitze ich beim Schreiben ganz unromantisch umgeben von Zetteln, Kaffee, Blumen und allerlei Stehrümchens an unserem heimischen Küchentisch). Dass dabei eine ganze Serie entstehen würde, konnte ich ja nicht ahnen. Aber so weiß ich nun auch bereits vor meiner eigenen Hochzeit, wie sich das anfühlt, wenn so eine Fotografin um einen herumtanzt – wobei Petra ausschließlich privat tanzt, das dann aber auf hohem Niveau, als Fotografin aber der ruhende Pol ist.

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Ich war fürchterlich aufgeregt und hatte gleich mal meinen halben Kleiderschrank eingepackt, dafür aber das Schminkbeutelchen daheim liegen lassen. Wir liefen gerade den Waldweg vom Parkplatz zum See entlang, als Petra stehenblieb, das unscheinbare Gehölz betrachtete und sagte: „Stell dich mal da hin.“ Da hin?! Einfach so?! „Einfach so.“ Da stand ich dann also „einfach so“ und Petra fotografierte sich warm, während ich überlegte, was ich am besten tun sollte. Mich elegant an den Baum lehnen? Bemüht lächeln? Vielleicht eine irre innovative Bewegung machen wie die Hände in die Hüfte zu stemmen? „Sei einfach du selbst“, rief Petra hinter einem Baumstamm hervor, und ich versuchte mich mit aller Macht daran zu erinnern, wie genau das ging, das mit dem Selbstsein.

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Wir gingen weiter, hinunter zum Wasser. Der Steinsee ist ein dunkler Moorsee, dessen Oberfläche dunkel und glatt wie ein Spiegel vor uns lag. Die Sonne warf die Schatten der Bäume über das frische Grün der Uferwiese, ein Vogelschwarm erhob sich am anderen Ende des Gewässers mit mächtig Gedöns in die Luft, in einiger Entfernung machten zwei Mädchen offenbar Bewerbungsfotos für eine Modelmappe und Petra fragte, wie denn meine Hochzeitsvorbereitungen liefen. Ich begann zu erzählen, vom Kleid, von den Ringen, der Deko, dem Blog. Seit kurzem ist es soweit: Nach eineinhalb Jahren im Zustand des Verlobtseins bin ich nun eine Ehefrau. Klingt wahnsinnig erwachsen, dabei fühle ich mich trotz meiner 33 Jahre gar nicht so erwachsen, wie ich als Kind immer dachte, dass sich Erwachsensein anfühlt.

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Bei unseren Wald-See-Aufnahmen lachten und ratschten Petra und ich wie zwei alte Schulfreundinnen, obwohl wir uns erst vor wenigen Monaten kennengelernt haben. Bald vergaß ich fast, dass da dieses große schwarze Rund vor mir klickte und jede meiner Bewegungen akribisch festhielt. Unaufgeregt und mit der entspannten Sicherheit des Profis fing Petra Portraits ein und Situationen, die während der rund zweistündigen Reportage entstanden. Ganz nebenbei erzählte sie von sich, von ihrer Art zu fotografieren und ihrer Leidenschaft für den Beruf.

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Vier Jahre war Petra alt, als sie ihre erste kleine Kamera geschenkt bekam und sich fortan nicht mehr von dem Gerät trennen wollte. Als Models mussten damals noch die Kuscheltiere herhalten, erzählt sie lachend. Bald entstanden im Kinderzimmer komplette Fotogeschichten im Stop-Motion-Picture-Stil: Klick – ein Foto von der Kuscheltierbande – die Tiere ein paar Millimeter weitergesetzt; klick – noch ein Foto – wieder die Meute etwas weitergesetzt, als würde sie sich bewegen; klick – das dritte Foto – bis die Geschichte zu Ende erzählt war. „Später mussten dann meine Freunde herhalten für meine Fotos, und noch später meine Komilitonen“, sagt Petra. Und jetzt also ich.

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Ich, das ist Ariane aus München, die ursprünglich als Pilotin die Welt erkunden wollte, Archäologie und Geschichte studierte und dann doch Journalistin wurde, weil sie die Finger nicht vom Schreiben lassen kann. Das erste handgeschriebene Buch entstand im kindlichen Rausch der Ponyhof-Zeit, ist ein Sachbuch mit vielen ausgeschnittenen Fotos aus Zeitschriften über – na, was? – richtig: Pferde. Inzwischen liegen mehrere Buchmanuskripte auf der Festplatte (keines davon über die schönen und zotteligen Einhufer) und vielleicht wird’s ja irgendwann auch mal so weit sein, dass ich Zeit und Nerv finde, die Projekte abzuschließen.

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Überhaupt: Tiere. Ich kann ja nicht ohne. Derzeit haust ein afrikanischer Weißbauchigel namens Anton bei uns, der nachts durch die Wohnung joggt, tags leise schnarchend in seinem Terrarium schläft (oder auf meinem Schoß, während ich schreibe) und Petra bei einem Besuch bereits an den Rand des Zuckerschocks brachte.

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Wenn Petra nicht gerade einem kleinen Stachelritter verfällt oder Bloggerinnen in Feld, Wald und Wiesen ablichtet, schwirrt sie bei Hochzeiten in Bayern herum. Nach ihrer Ausbildung zur Fotografin hat Petra sich über die Jahre als eine der gefragtesten Hochzeitsfotografinnen im süddeutschen Raum etabliert – und ich weiß nach dieser eigenen Erfahrung auch, warum: Petra macht es einem leicht, die Kamera zu vergessen, und das Ergebnis ist einfach – ach, ihr seht es ja selbst: Die Variation der Bildkompositionen, der Fokus auf Details und Momenten, das Spiel mit Schärfe und Licht ohne sich im überbelichteten Pastell zu verlieren.

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An diesem Tag tauchte die Abendsonne den See, den Wald und die umliegenden Wiesen in jenes goldene Licht, das in Fotografen ungefähr das auslöst, was für mich schlafende Eichhörnchen und aufgeregte Laufenten bedeuten: Pures Entzücken. Petra ging mit mir nah ans Wasser und hielt drauf. Und da war es: Das gesuchte Blogfoto. Welches ich damit meine, erfahrt ihr in wenigen Wochen.

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Ich bin damit am Ende meiner kleinen Vorstellung angelangt und sage: Danke Petra für einen wundervollen Nachmittag und Fotos, in denen ich mich selbst auch tatsächlich wiedererkenne.

Das Einzige, was wir zwei vor lauter Reden, Lachen und Fotografieren vergessen haben, ist ein Foto von uns beiden. Aber Petra traf sich wenige Tage später glücklicherweise mit einer lieben Hochzeitsfotografen-Kollegin, die ich auch schon kennenlernen durfte und euch noch diese Saison vorstellen will: Susanne Wysoki. Sie schoss dieses entzückende Bildchen von Petra:

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Und wenn ihr etwas Bestimmtes über Petra oder mich wissen wollt, schreibt uns einfach, entweder per E-Mail oder hinterlasst einen Kommentar unter diesem Artikel.

Fotos: Petra Hennemann, Susanne Wysoki

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