Ihr wisst, was eine Photobooth ist? Eine Photobooth ist im Grunde so etwas ähnliches wie ein Passbildautomat – nur schicker und lustiger. Seit einiger Zeit erobern die Fotokästen nun schon die Hochzeitswelt: Ihr setzt euch vor einen Bildschirm, löst die Kamera auf Knopfdruck aus, es blitzt ein paar Mal und ihr bekommt direkt Bilder. Im Unterschied zum U-Bahn-Automaten gibt es allerlei Verkleidungsoptionen wie Brillen, Perücken, Masken, Hüte und Papp-Schnurrbärte. Warum das Ganze jetzt bei eurer Hochzeit? Weil’s einfach – pardon – saulustig ist. Weil’s Abwechslung in den klassischen Ablauf bringt. Weil’s euren Gästen Gesprächsstoff liefert während des langen Tages. Vor allem aber: weil einfach großartige Schnappschüsse dabei entstehen, die euch beim Betrachten der Hochzeitsfotos noch Jahre später ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Bei uns ist es zwar erst einige Monate her, und trotzdem kichern wir jedes Mal aufs Neue, wenn wir die Bilder unserer verrückten Gästeparade anschauen. Als ich nun vor ein paar Monaten die Foto Rosi entdeckte, diesen knallroten VW Bulli, ein Original von 1976, liebevoll umgebaut zu einer rollenden, mietbaren Photobooth, da hüpfte mein Oldtimer-liebendes Hochzeits-Bloggerherz. Vor ein paar Tagen konnte ich sie dann live und in Farbe bestaunen – und auch gleich für euch ausprobieren.
Inzwischen gibt es immer mehr Fotografen, die solche Spaßkisten anbieten – meist sind es hübsch gestaltete Kästen, die dann in einer Ecke der Location aufgebaut werden. Das Konzept der Rosi ist anders: Sie braucht keine Locationecke, in der das Photobooth-Studio eingerichtet werden kann, sie IST das Studio. Auf ihren vier Retroreifen rollt sie an jeden Wunschort: also beispielsweise zu einer Gartenhochzeit im Freien unter Bäumen, oder direkt zur Kirche, um dort beim Sektempfang für Stimmung zu sorgen.
Die Foto-Rosi live und in Farbe
Die Hochzeitsfotografin Melpomeni Martzoukos ist vor ein paar Tagen mit dem knuffigen Bus aus Bad Tölz eigens nach München gebraust, um sie dort bei einem Branchentreffen vorzustellen – wobei „gebraust“ angesichts einer Reisegeschwindigkeit von 100 km/h vielleicht ein klein wenig übertrieben ist. Jedenfalls parkte die Rosi bereits einsatzbereit vor dem Bamberger Haus mitten in Schwabing, als ich ankam.
Ein VW-Bulli mit Geschichte
Ich kannte das Gefährt ja schon von den Fotos her und war regelrecht verzückt, aber als es da so in natura vor mir stand, mit diesen Wimpern aus Chrom über den klaren Scheinwerferaugen, da war’s endgültig um mich geschehen. Melpomeni hat die Rosi übrigens im vergangenen Jahr aus den USA importieren lassen. Bei der Übergabe fiel ihr Blick auf die Papiere des kleinen Busses, in denen ein Name für das Gefährt eingetragen war: Rosie, US-amerikanisch mit „ie“ am Ende geschrieben. „Naja, dachte ich, jetzt, da sie ja bei uns in Bad Tölz angemeldet wird, da braucht sie einen bayerischen Namen. Und wenn sie eh schon aufs englische Rosie hört, dann rufe ich sie halt von jetzt an einfach mit dem bayerischen Rosi“, erzählt Melpomeni lachend.
Innere Werte: Retro trifft moderne Technik
Über den Winter stand die US-bayerische Rosi dann warm und trocken in Gesellschaft anderer Oldtimer in einer Garage und Melpomeni nutzte die Monate, um ihr Inneres ein wenig umzugestalten und aufzuhübschen: Zwei Retro-Koffer, vollgepackt mit klassischem Photobooth-Equipment wie Brillen, Schnurrbärten und Perücken sind Teil der Bordausrüstung, eine Soundanlage sorgt zusätzlich für Partystimmung. Das Herzstück aber ist eine Spiegelreflex-Kamera, die an einen Bildschirm angeschlossen ist. Auf diesem steht die einfache Anleitung, wie die Photobooth funktioniert. Dort erscheinen später auch die frisch geschossenen Fotos. Als i-Tüpfelchen spuckt ein kleiner Drucker dann aber auch noch zum Ende der Fotosession die gerade gemachten Bilder in einem kleinen Bildstreifen aus.
Eingangs hatte ich ja erwähnt, dass ich die Foto Rosi dann auch gleich mal gestestet habe. Äh, ja, naja, oder mich zum Honk gemacht, je nachdem, wie man das jetzt werten will. Mitgehonkt hat dabei übrigens die Fotografin Loredana la Rocca, aber von ihr erzähle ich euch an anderer Stelle einmal mehr…