Vor ein paar Tagen habe ich euch ja den ersten Teil dieser außergewöhnlichen Inspirationsstrecke namens „Bavarian Boho“ gezeigt, also eine fiktive Hochzeit im bayerisch interpretierten Boho-Stil. Nach Brautstyling, Brautkleidern und -dirndln, Brautsträußen und Bräutigam-Outfits geht es im zweiten Teil um das passende Dekokonzept. Es basiert wie das gesamte Konzept von Hochzeitsplanerin Sonja Neubert auf den beiden Pantone-Farben des Jahres 2016, Rose Quartz und Serenity, zu Deutsch also Zartrosa und Hellblau. Um die Ideen umzusetzen, haben sich rund ein Dutzend Dienstleister aus der bayerischen Hochzeitsbranche zusammengetan und zwei Tage lang im und um den zauberhaften Leeberghof am Tegernsee dekoriert und fotografiert: Allein diese Blumengirlanden aus dem blühenden Atelier von Maria Irlbeck in Grünwald! Diese Torte von Ebrus Kitchen, deren Backkünste ich selbst schon vor einigen Monaten probieren durfte und die für mich eine der Torten-Newcomer überhaupt ist! Und dann dieses Hochzeitsmenü, das der Leeberghof da mal eben kredenzt hat… Ich hatte es ja im ersten Artikel schon gesagt: Dieses Shooting ist ein Ideenfeuerwerk zum Niederknien.
Die Festtafel – der bayerische Einfluss: Serviettenkunst, Omas Krippentiere und zartes Blau
Himmel, wo anfangen?! Es sind so viele Details, die es auf diesen zwei Quadratmetern Tisch zu entdecken gilt. Da wären zum Beispiel die antiken Krippentiere von Sonjas Urgroßmutter, die hellblauen Spitzkerzen, die Salzbrezen und die Serviettenringe mit ihren Zierknöpfen, die an das klassische Muster einer Dirndlschürze erinnern: All diese Kleinigkeiten sind in Summe eine zauberhafte Symbolik für bayerische Tradition und Kultur, die ja bei diesem styled shoot Pate gestanden hat – vom traditionellen Zirbelholz der Gaststube im Leeberghof ganz zu schweigen.
Dann wäre da natürlich die Papeterie, die mit ihrem blau-weißen Thema einerseits die bayerischen Seen abstrakt interpretiert, und mit ihren einzelnen Blüten die Brücke schlägt zum großen Überthema des gesamten Konzepts, dem derzeit trendigen Boho-Stil nämlich. Was genau Boho ist, wie sich das von Vintage unterscheidet und welche Stile es überhaupt so in der Hochzeitswelt gibt, das hatte ich euch neulich hier aufgeschlüsselt.
Die Festtafel – die Boho-Komponente: Blumen, Blumen und – hatte ich Blumen erwähnt?!
Zentrales Element des Boho-Stils sind – genau: Blumen. Wild, natürlich, überbordend. Von den Kosten für eine solche Tischdekoration wollen wir lieber mal nicht reden, dafür ist eine solche Blumengirlande aber auch mehr als beeindruckend (und ein ziemlich duftendes Erlebnis obendrein). Zur Boho-Deko gehören zudem ja eigentlich klassische 20er-Jahre-Stühle, die wenigsten Locations aber haben Thonet-Stühle herumstehen. Eine einfache Alternative sind Hussen, die für sich genommen zu klassisch für diese Dekovariante wären. Also hat Sonja von Trauwerk die klassische Eleganz bewusst durchbrochen und Stuhlschleifen aus Sackleinen um die Lehnen gebunden. Voilà, schon sieht die ganze Angelegenheit nur noch halb so steif aus!
Das Festessen – einfach zum Anbeißen
Gern wäre ich ja bei diesem Shooting Mäuschen gewesen und hätte die einzelnen Gänge mal probiert… Die Köche des Leeberghofs haben mich zumindest optisch voll und ganz überzeugt – und wie ich gehört habe, hat das Team Mäuschen gespielt und war ziemlich begeistert.
Der Sweet Table – ein Fest für die Sinne
Wenn das mal keine ungewöhnlich-zauberhafte Torte ist! In Herzform gebacken als kleine Reminiszenz an das traditionelle Erdbeerherz, für das sich unbeeindruckt jeglicher Trends noch immer viele Brautpaare in Bayern entscheiden. Die Münchner Tortenkünstlerin Ebru hat sich für eine ganz eigene Interpretation des derzeit angesagten naked cakes entschieden: Nur eine zarte Schicht Buttercreme bedeckt den Kuchen, sodass die einzelnen Schichten durchschimmern. Und weil eine Torte allein noch keinen sweet table macht, gibt es statt Macarons und Cupcakes eine süße Alternative: Donuts in Herzform. Yummi!
Als krönendes i-Tüpfelchen findet die Blumengirlande von der Festtafel auch am sweet table ihre schwebende Entsprechung. Die Idee mit dem Holzbrett als Basis für die Blumendeko entstand übrigens aus der Überlegung, was denn eigentlich typisch bayerisch ist: Zum Beispiel diese langen Schaukeln aus dicken Brettern oder Leitern, auf denen Kinder und Erwachsene gleichermaßen zur Kirchweih in Oberbayern eine Mordsgaudi haben, um auch sprachlich im Bild zu bleiben.
Fotos: Radmila Kerl, München
Konzept und Planung: Trauwerk, Neubiberg
Floristik: Das blühende Atelier, Grünwald
Location: Leeberghof, Tegernsee
Torte und Gebäck: Ebru’s Kitchen, München
Stylingg: Face Line/Gréta Istvándi (München) & Alpen Schönheit/Desiree Renaud (Tegernsee)
Papeterie: Jacqueline Geiger
Dirndl: TaliBoelt, Eichenau
Brautkleider: The White Dress Company, München
Haarschmuck: Kido Design, Neubiberg
Schmuck: Skusa, München
Fliegen und Hosenträger: Kostümverleih Rainer Stegemann, München