Es gibt Fotografen, deren Bildsprache mich einfach umhaut. Sie fangen Emotionen mit einer solchen Intensität ein, dass ich fast die Atmosphäre des Moments zu spüren meine. Daniel Müller gehört zu diesen Fotografen. Seine Bilder sind unmittelbar, ganz nah dran, voller Leben und genau das, was man unter klassischer Reportage-Fotografie versteht. Hach, seufz, ihr merkt’s schon: Die echte Hochzeit, die ich euch heute zeigen möchte, ist etwas ganz besonderes. Denn mal ganz abgesehen von Daniels Talent hat das Paar ihn auch mit einer Fülle von Motiven in geradezu unverschämten Ausmaßen verwöhnt: Eine Braut mit einem Boho-Kleid zum Dahinschmelzen, eine Kutschfahrt mit Blick auf die Alpen zum Ort der Zeremonie, eine freie Trauung auf einer kleinen Lichtung mitten im Wald, die Feier auf einer Alm hochdroben in den Bergen und herrlich natürlich-spätsommerliche Blumengestecke. Nehmt euch Zeit, lehnt euch zurück, und genießt…
Jaja, die lieben Berge… Sie spielen in dieser Reportage neben dem Brautpaar die wichtigste Rolle. Wie viele andere Fotografen auch, so war auch Daniel nicht allein unterwegs, sondern begleitete den gesamten Tag gemeinsam mit seinem second shooter André Duhme. Welche Vorteile das hat und warum sich immer mehr Fotografen dazu entschließen, hatte ich in diesem Artikel thematisiert. Der Tag startete in einem nahe des Trauorts gelegenen Privathaus.
Daniel begleitete das getting ready der Braut, also die Verwandlung von der Frau in Alltagsklamotte zur hinreißenden Braut. Ich finde, man sieht noch förmlich die Anspannung, die die meisten von uns eben an diesem speziellen Morgen befällt, wenn einen nur noch wenige Stunden von dem Moment trennen, an dem der Partner uns zum ersten Mal im Brautkleid sieht (und anschließend diese Kleinigkeit mit dem Ja-Wort bevorsteht). Kurz: Wenn’s schwer symbolisch wird und um das Sichtbar- und Hörbarmachen der Liebe geht.
Hochzeiten und die Liebe
Passend dazu ist Daniel als Hochzeitsfotograf nicht nur als Daniel Müller unterwegs, sondern hat sich mit ein wenig Selbstironie einen Alias verliehen: „Herr Müller und die Liebe“ fängt nämlich nicht nur Hochzeitsbilder ein, sondern hat in der Paarfotografie insgesamt seine Passion gefunden.
Und warum dann nicht ‚Daniel und die Liebe‘? „Zum einen bin ich über 30 und werde immer gesiezt, was ich nicht mag. Ich nehme mich quasi selbst auf den Arm – obwohl ich es für mich selbst irgendwie gehörig kitschig finde.“ Also ich find’s herrlich selbstironisch.
Das perfekte Foto
Kitschig, nein, das sind die Bilder von Herrn Müller nunmal gar nicht. Ich hatte gleich mehrere Favoriten, die ich gern als Aufmacherfoto verwendet hätte. Perfekte Bilder sind für mich zum Beispiel drei schwarz-weiß Fotos dieser Reportage: Einmal weiter oben jenes Bild, bei dem der Braut der Schleier aufgesetzt wird, weiter unten das Portraitfoto, bei dem sie den Brautstrauß hält und uns direkt mit einer solchen Intensität anschaut, dass das Bild an ein Künstlerfoto erinnert, und noch weiter unten das Foto der beiden, bei dem sie über die Almwiese laufen und das Bild eigentlich fast ausschließlich aus Himmel besteht. Und Daniel? Wie sieht er das mit dem perfekten Hochzeitsfoto?
„Meines Erachtens gibt es das perfekte Hochzeitsfoto nicht, weil es dann nicht mehr authentisch wäre. Fotos sollen erinnern. Und gerade Hochzeitsfotos leben von der Emotion, die das Paar für einander empfindet. Meine Aufgabe ist es, das einzufangen. Wenn jetzt die Location und sogar das Wetter (was bei mir gerne auch Sturm und Regen sein darf) und die Uhrzeit für das Shooting stimmen, werden es geniale Bilder. Ich würde sagen, es sollte nicht das Ziel sein, das perfekte Foto zu forcieren, sondern alle Kraft dahin zu konzentrieren, dass sich das Paar auch nach Jahren noch positiv an das Erlebte zurück erinnern und das Geschehene nacherleben kann.“ Macht unterm Strich ziemlich perfekte Fotos.
Mei-o-mei… Also diese Traulocation ist so ziemlich das ultimativ Romantischste, das mir in der Zeit als Hochzeitsbloggerin so untergekommen ist. Hochzeitsfotografen sehen in den Saisonmonaten von Mai bis September ja so ziemlich jedes Wochenende großartige Locations, daher lag die Frage nahe, Daniel mal nach seinen Favoriten in Bayern und Österreich zu fragen: „Also das Lola Montez Haus München ist in meinen Augen genial. Ich mag den Charme, den Garten und die Details, die sich sogar bis in die Toilette durchziehen. Die Hütte vom Tatzelwurm ist auch toll. Statt einer weiteren Lieblingslocation würde ich gerne den Wunsch äußern, dass sich Paare auch trauen, andere Optionen in Erwägung zu ziehen. Ein großer Steg über einem Pool, darauf eine große Tafel, die schön dekoriert und mit italian lights beleuchtet ist, fällt mir da spontan ein… Und wenn das nicht geht, wie wäre es ein DIY-Grillfest am See zu organisieren?“
Bleibt die Frage, ob Daniel ein Lieblingsbild in dieser Reportage hat? Daniels süffisante Antwort: „Die Frage ist gemein… Gibt es Kollegen, die eine solche Frage beantworten können?“ Ja, gibt es, aber wenige. „Eines der Bilder, das mir immer wieder ein Lächeln auf die Lippen zaubert, ist das Schwarz-Weiße beim Torte anschneiden.“ Mir auch. „Das Foto gefällt mir deshalb so gut, weil es die Beiden so gut beschreibt. Lebenslustig, froh und ausgelassen.“
Dem Brautpaar ein riesiges Danke, dass ihr uns Einblick in euren großartigen Tag gewährt habt. Ihr berührt mit euren Emotionen – Danke, und alles Gute!
Fotograf: Herr Müller und die Liebe
Co-Fotograf: André Duhme
Brautkleid: Olvi’s
Schmuck: ABC Home
Anzug: Burberry
Floristik: Grünzone – Raum für Pflanzliches, Söll (A)
Torte: Konditorei Hartmut Planitzer, Kirchberg (A)
Ort der Trauung: Wald bei der Tannbichlkapelle, Going (A)
Hallo,
das sind ja wirklich traumhafte Bilder! Welche Hochzeitslocation ist das denn?
Hi Claudia, das ist die Brenner Alm bei Elmau. Liebe Grüße, Ariane