Nachhaltige heiraten, das ist für mich mehr als Öko. Das bedeutet für mich auch eine gewisse Rückbesinnung auf den eigentlichen Sinn einer Hochzeit. Man mag es beim Blick auf Instragram, Pinterest und manche Blogs kaum glauben, aber beim Heiraten geht’s doch tatsächlich um Liebe – und nicht um einen Deko-Wettbewerb. Kurz: Ich will euch nicht noch weiter verrückt machen mit Hastenichtgesehen-Ideen und teilweise völlig überzogenem Hochzeits-Trallala.
Gedankenanstöße einer Leserin – Start einer Serie
Dass ich mit diesen Gedanken nicht alleine bin, zeigt ihr mir immer wieder. Jetzt, nach rund 400 Artikel und fast fünf Jahren Hochzeitsgezwitscher, dachte ich, es sei mal an der Zeit, euch auch selbst auf meinem Blog zu Wort kommen zu lassen. Den Anfang macht Jasmin aus Kärnten in Österreich, Mama eines Sohnes, Fotografin, Krankenschwester. Sie hat mir auf meinen Gastautoren-Aufruf auf Instagram hin geschrieben. Jasmin macht genau das in der Praxis, worüber ich blogge: Sie will mit ihrer Hochzeit am Boden bleiben. Ob und wie ihr das gelingt, darüber schreibt sie in einer Serie hier auf meinem Blog.
Nachhaltig heiraten ohne Öko-Wahnsinn
Es wird um die Planung gehen, ums Organisation bei einer Hochzeit mit einem Kleinkind, um ihren Weg zur Traumlocation, ums Farbkonzept und die Deko, die Ringe, die Kleidung und natürlich den Hochzeitstag selbst. Das Oberthema aber ist eine nachhaltige Hochzeit. Es muss ja nicht gleich eine komplette Öko-Hochzeit sein, aber Jasmin will umweltbewusst heiraten – und das fängt schon bei der Papeterie an. Also: Seid gespannt auf Jasmins Weg zur Hochzeit – los geht’s mit dem Antrag. Der nämlich war schlicht, ergreifend und dadurch wunderbar romantisch. Aber lest selbst!
Jasmins Thema: Zurück zum Wir, weg vom Hochzeitswahnsinn
„Wichtig ist uns auf dem Weg am Boden zu bleiben, also ein Zurück zum Eigentlichen, Zurück zum Wir. Weg von dem Chichi, weg von den Schlössern und Burgen, weg von den Feuerwerken und weit weg von dem Wahnsinn, der heute in der Hochzeitsbranche herrscht. Kein Messen mit anderen, kein Zwang etwas besser zu machen. Einfach wir. Ich freue mich, euch auf unsere Reise mitzunehmen.
Social Media als Verlobungsgrund?!
Wenn ich mich auf Social Media umsehe, sehe ich hollywoodreife Anträge und beschmückte Ringfinger, die um Likes buhlen. Es gibt zig romantische Videos über Anträge oder Flashmobs – und dann gibt es uns. Wir strotzen nur so vor Pragmatismus. Kurz und bündig wird bei uns das wichtigste geklärt. Mein Mann wusste, dass ich kein Feuerwerk zu meinen Ehren wollte, keine verstreuten Rosenblätter und schon gar kein Herz aus Teelichtern…
Schlicht und mega romantisch: Der Antrag
Am zweiten Adventswochenende 2018 war es soweit: Die Schneelandschaft lud zu einem gemütlichen Spaziergang ein. Gemeinsam mit unserem kleinen Sohn machten wir uns auf den Weg. Wie so oft, wenn ich kalte Finger bekomme, steckte ich sie in die Jackentasche meines Partners. Dort spürte ich eine kleine Schachtel. Schnell zog er meine Hand heraus und kniete sich hin mit den Worten: „Da wir ja eh nie allein sind, mach ich das jetzt.“ Sagte ich pragmatisch?
Kein Insta-Hashtag, kein FB-Lebensereignis
Natürlich wurde es noch romantischer, aber diese schönen Worte behalte ich für mich. Jede Beziehung sollte diese kleinen Geheimnisse haben, die einem beim Nachdenken ein Schmunzeln ins Gesicht zaubern. Es war schön, verlobt zu sein, so schön, dass es mir wichtig war, wichtigen Menschen in meinem Leben persönlich davon zu erzählen. Daher fiel auch das heutzutage scheinbar obligatorische Instagrambild mit den Hashtags #handinframe #engagement weg, und auch auf Facebook gab es kein Update von einem besonderen Lebensereignis.
Ein bisschen Philosophie
Für wen und für was auch? Sich zu verloben, weil man gerade total verknallt ist, weil es alle Freunde tun oder schlichtweg für mehr Content auf Instagram sind doch absurde Gründe! Den Paaren, die vor einer Verlobung stehen, kann ich nur mit auf den Weg geben, dass es etwas Fingerspitzengefühl verlangt, um den richtigen Ort und die richtige Zeit für diesen Anlass zu finden. Vielleicht will der andere ja aber auch gar nicht heiraten! Das ist doch heute genauso ok, solange das dem anderen rechtzeitig kommuniziert wird. Dann kann man noch immer Kompromisse eingehen. Ein offenes Gespräch ist nicht das Ende der Romantik! Vielmehr werden die Intimität und das Vertrauen gestärkt.“
FOTOS: Jasmin Zmug