Mode und Frauen jenseits Größe 38: ganz schwieriges Thema. Wobei die Sache eigentlich gar nicht so kompliziert wäre, wenn Modelabels sich einfach mal die Durchschnittsfrau anschauen würden. Und die hat eben keine 90-60-90. Aber weil wir nun einmal ein modernes Ideal vom Hungerhaken haben, müssen Models nicht einfach nur schlank und rank sein, sondern am besten herausstehende Schulterblätter haben, spitze Knie und sich abzeichnende Rippen. Eigentlich traurig, dass wir in einer Welt des Überflusses keinen anderen Ausdruck für Schönheit kennen. Ich mag das nicht unterstützen, auch wenn ich selbst keinen Anlass zur Klage habe. Erst neulich lagen wieder Kollektionsbilder eines großen Labels in meinem Postfach mit der Bitte um Veröffentlichung. Ich habe dankend mit Hinweis auf das absurde Frauenbild abgelehnt, auch wenn ich die Kleider und das Label grundsätzlich großartig finde und euch eigentlich gern vorgestellt hätte.
Dass es auch ganz anders geht, zeigt Kerstin Mechler. Die Gründerin des baden-württembergischen Brautmode-Labels küssdiebraut lässt ihre Kleider von schlanken, aber nicht von dürren Models präsentieren. Im Gegensatz zu vielen anderen Designer schließt sie auch dicke Bräute nicht davon aus, in einem ihrer Kleider Ja zu sagen.
Dick, das wäre wohl nach gängiger Definition jede Frau spätestens ab Größe 40. Viele Labels bieten ihre Kleider gar nicht erst in richtig großen Größen an oder schneidern ihren dicken Kundinnen A-Linien-Satinmonster im Stil der Neunziger Jahre auf die Hüften. Dabei soll es ja durchaus Frauen geben, die mollig sind und trotzdem modebewusst. Für sie gleicht der Brautkleidkauf einem Spießrutenlauf – stille Dramen in der Umkleide und dicke Tränen inklusive, wie es mir vor einiger Zeit eine XXL-Braut erzählte.
7 Modelle bis Größe 52
Ähnliche Berichte hat auch Kerstin Mechler gehört: „Die Nachfragen von verzweifelten brides to be mit weiblichen Rundungen wurden immer mehr“, sagt sie. Und so sind jetzt sieben ihrer schönsten Modelle auch in den Größen 48, 50 und 52 erhältlich. Noch gibt es zwar keine authentischen Bilder mit XXL-Models, die Kleider möchte ich euch dennoch nicht vorenthalten und zeige euch deshalb die Fotos aus dem Kollektionshooting.
Drei kurze und vier lange Modelle sind in den Übergrößen zu bekommen. Wenn ihr sie anprobieren wollt, dann könnt ihr das in Bayern und Österreich übrigens in drei Geschäften machen: Bei Brautmoden Adriane Böhm in Kolbermoor bei Rosenheim, La Promesse in Königsbrunn bei Augsburg und Brautgeflüster im österreichischen Villach.
Und das sind sie, die kuessdiebraut-Modelle, die es auch in großen Größen gibt:
Kurze Kleider
Lucy (das kurze Kleid aus dem Bild ganz oben), Betty und Kelly (die beiden Modelle unten). So wie ihr es auf dem Kollektionsfoto von Betty mit dem zarttürkis-farbenen Unterrock und Gürtel seht, gibt’s passend zu den Kleidern natürlich auch die Boleros und Accessoires in großen Größen!
Lange Kleider
Neben Lotti, dem langen Kleid vom obersten Bild, sind auch die Modelle Carmen, Nannette und Sue bis Größe 52 erhältlich.