Nach all den styled shoots und Brautkleid-Inspirationen und echten Hochzeiten der vergangenen Wochen ist es mal wieder Zeit für einen fluffigen Grundsatzartikel. Thema Hochzeitsfotos. Gaaaaanz wichtiges Thema. Bitte nicht unterschätzen (so wie ich damals). Wenn ihr 2017 heiratet, dann habt ihr hoffentlich schon euren Fotografen gebucht?! Ansonsten könnte es so langsam ziemlich knapp werden. Wie ihr euren Fotografen findet, darüber hatte ich übrigens an dieser Stelle schon mal philosophiert. Heute aber soll es um einen anderen Aspekt gehen, darum nämlich, wie ihr richtig coole Fotos hinbekommt. So authentische Momente wie ihr sie oben auf dem Bild von Betti und Raphael seht. Denn auch wenn ihr den besten Fotografen von Welt engagiert habt: Zaubern kann auch er nicht. Ihr müsst schon mitspielen und euch darauf einlassen, dass da jemand mit Kamera den ganzen Tag hinter euch her läuft.
Was für mich einen guten Fotografen ausmacht
Das ist durchaus gewöhnungsbedürftig. Also habe ich mal Jelena Moro zum Interview gebeten, die das Paar aus diesem Artikel am Hochzeitstag begleitet hat und für mich ganz klar zu den besten Fotografinnen im Bayerischen zählt. Das sage ich übrigens nicht, weil sie auf meinem Blog ein Banner geschaltet hat und auch nicht, weil sich über die vergangenen zwei Jahre eine echte Freundschaft entwickelt hat; sondern weil ich beim Anblick von Jelenas Bildern immer wieder eine Unmittelbarkeit spüre, die mir bei so manch anderem Fotografen fehlt. Erst neulich bin ich wieder minutenlang in einem Bild von ihr versunken, das sie von einer Japan-Reise mitgebracht hat. Jelena hat für mich einfach den ultimativen Momente-Einfang-Blick. Sie hat ihr Handwerk von der Pieke auf erlernt – und das sieht man. Im Bildaufbau, in der Farbkomposition, in Licht-Schatten-Details, einfach in ihrer Art die Welt durch eine Linse zu sehen.
Jelena also habe ich gefragt, wie sie so herrliche Bilder wie eben von diesen beiden Ja-Sagern hinbekommt – also mal abgesehen von dem, was sie selbst fotografisch beeinflussen kann.
Tipp Nr. 1 – nicht nachmachen
Jetzt hätte ich euch ja gerne ein einfaches Rezept an die Hand gegeben und vorgeschlagen, dass ihr euch einfach mal auf meinem Blog, bei Instagram und Pinterest herumtreibt und euch Bilder von Paaren raussucht, die ihr so richtig knorke findet. Öhm ja. Hätte, hätte, Fahrradkette. Jelena sagt stattdessen: Nein. Lieber nicht. Oder zumindest nicht mit dem Anspruch, Posen dann einfach nachstellen zu können. Denn das ist wenig individuell – und entspricht euch vielleicht auch gar nicht. Stattdessen? Tipp Nr. 2 beherzigen.
Tipp Nr. 2 – bleibt ihr selbst
Folgt eurer Persönlichkeit und versucht nicht, irgendeine Rolle zu spielen. Betti und Raphael zum Beispiel hatten keinerlei Probleme damit, sich vor der Kamera zu zeigen (und Quatsch zu machen, wie ihr seht). Jelena sagt: „Aber ihr wollt ja auch nicht gezwungen witzige Sachen machen. In den 80er- und 90er Jahren gab’s zum Beispiel so schreckliche, pseudo-witzige Fotos, bei denen die Fotografen die armen Brautpaare mit so Perspektive-Spielchen total deppert hingebaut haben. Sowas will ich nicht machen – also keine Fotos, die witzig sein müssen um jeden Preis.“ Vielleicht seid ihr ja einfach nicht die Grimassenschneider und Herumblödler. Vielleicht wollt ihr lieber traditionellere Bilder. Auch das haben Betti und Raphael sich nicht entgehen lassen… Ergebnis:
Merkt ihr was? Ich finde ja sowohl die Momentaufnahme vom Aufmacherbild ganz oben, als auch die schaut-her-unsere-Ringe-stecken-echt-am-Finger-Variante einfach obercool, und auch die drei klassischen Paarfotos sind einfach schöne Bilder. Und doch wirkt ein und das gleiche Paar ganz anders. Daher:
Tipp Nr. 3: Probiert euch aus
Wenn ihr die Zeit habt und eine Fotografin wie Jelena, die sowohl Reportage kann als auch gestellte Fotos, dann überlegt euch zusammen mit ihr im Vorfeld der Hochzeit, an welchen Orten ihr die Bilder machen könntet und lasst euch dort einfach von eurem Gefühl leiten. Wenn euch nach hemmungsloser Knutscherei ist, dann ab dafür. Wenn ihr einfach schreien wollt vor Freude, dann schreit (aber warnt vorher eure Gäste, falls sie in der Nähe sind). Und wenn ihr einfach nur nebeneinander stehen wollt und Händchen halten, dann macht eben genau das. Wichtig ist nur, dass ihr Tipp Nr. 4 beachtet.
Tipp Nr. 4: Plant genügend Zeit ein
Macht euch im Vorfeld einen genauen Plan, wann am Hochzeitstag ihr Fotos machen wollt, und wie lange. Bedenkt dabei aber auch, dass es eure Gäste weniger lustig finden, wenn ihr mal eben zwei Stunden verschwunden seid. Falls also am Hochzeitstag vielleicht nur eine halbe Stunde stressfrei zu realisieren ist, dann überlegt euch, ob auch ein After-Wedding-Shooting in Frage kommen könnte – oder ob ihr den Ablauf vielleicht einfach etwas ändern müsst. Hauptsache, ihr macht euch bei den Fotos keinen Stress. Denn dann seht ihr auf den Bildern später genau so aus. Gestresst.
Tipp Nr. 5: Überlegt, Accessoires einzubinden
Jetzt wird’s knifflig: Accessoires können einerseits unfassbar spießig wirken (Ich sage nur: Herzballons). Andererseits ermöglichen sie euch individuelle Bilder. Deswegen wäre mein Tipp: Ja, generell ist nichts gegen Accessoires einzuwenden – aber bitte nur, wenn sie auch einen Bezug zu euch haben oder euch verbinden. In Jelenas Worten: „Raphael hat zum Beispiel sein Mofalein heiß und innig geliebt und die beiden wollten das halt gerne mit einbauen in die Szenerie. Und warum nicht? Ist ja lustig geworden.“
Tipp Nr. 6: Vertraut eurem Fotografen
So. Zeitplan steht, der Tag X ist gekommen, die Sonne scheint, die Vöglein tirilieren, ihr habt euch mit eurem Fotografen aus der Gästeschar gelöst und wollt loslegen, aber… Ob der Baum im Hintergrund nicht stört? Und die Mauer da drüben? Und überhaupt: der Lippenstift noch dreimal nachgezogen werden sollte? Wenn ich in diesem Moment dabei wäre und Mäuschen spielen dürfte, dann würde ich euch zurufen: „Macht euch locker! Euer Fotograf weiß, was er da tut! Vertraut ihm und seid einfach ihr selbst!“ Ok?! Ok.
Tipp Nr. 7: Habt Spaß – aber verstellt euch nicht
In diesem Sinne: Entspannt euch, genießt den Tag und habt einfach Spaß! Und macht euch keine Sorgen darüber, ob ihr genauso herrlich verrückte Fotos wie Betti und Raphael hinbekommt. Wenn es zu eurer Stimmung an diesem Tag und zu euch passt, kommt das von ganz alleine!
Vintage-Hochzeit mit Trauung im Standesamt Ismaning
Und bevor ihr fragt: Ja, natürlich gibt’s auch noch den Rest der Reportage zu sehen! Die Trauung fand im Standesamt Ismaning statt, über das ich euch hier schon einmal berichtet hatte. Ziemlich bezaubernd finde ich ja Bettis Kleid. Schlicht und ergreifend, passend zum antiken Ambiente in Ismaning griechisch-römisch inspiriert.
Anschließend feierte die Gesellschaft in Aying weiter. Für die Deko-Begeisterten unter euch: Achtet doch mal darauf, wie hübsch die gesamte Floristik des Tages aufeinander abgestimmt ist – von Raphaels Anstecksträußchen und Bettis Haarschmuck über den Brautstrauß bis zur Tischfloristik! Süß, oder?
Standesamt: Ismaning
Location: Brauereigasthof Aying
Fotografin: Jelena Moro, München
Brautkleid-Marke: Cortana, gefunden bei Feinstens, Linz
Trauringe: Goldschmiede Bilz, Eichstätt
Floristik & Brautstrauß: Mooi Decoration/Mariska Rümmelein, München
Das sind sehr hilfreiche Infos! Den Artikel werde ich auf jeden Fall an meine Freundin weiterleiten. Sie wird das sicherlich auch sehr interessant finden, da sie sich auch in der Freizeit sehr für das Thema Fotograf für die Hochzeit interessiert.