Jetzt muss ich mal ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern: Immer wieder fragen mich Leute nämlich, ob das nicht irgendwann erschöpft ist, das Thema Hochzeiten, weil man als so ein Hochzeitsblogger ja schließlich ständig neue Artikel schreiben müsse, wolle, könne, solle. Also erst Mal: Wolle! Und dann: Nein, es ist kein Ende in Sicht an Ideen und Interviewpartnern und Inspirationen und Fotos, die ich euch am liebsten alle jetzt, gleich, hier und sofort zeigen würde. Aber der Tag hat ja nur 24 Stunden, und ich auch noch einen richtigen Job. Schon länger schlummert daher die Idee zu einem Interview mit einer Papeterie-Designerin aus Wien in meinem „Publikation-to-be“-Ordner. Stefanie von Heartpaper hat mich mit ihren grafischen Entwürfen zur Hochzeits-Papeterie schier aus den Latschen gehauen. Die individuellen Ideen ihrer Paare setzt sie von einer blanken Papierseite ausgehend um. Bloß: Wo anfangen?! So als Paar auf der Suche nach der einen perfekten Karte? Am besten mit ganz grundlegenden Infos, dachte ich mir, und habe Stefanie dazu befragt…
Offset, Digitaldruck, Letterpress: Viele Paare haben die Begriffe zwar schon Mal gehört, wissen aber nicht, was die Techniken genau ausmacht…
Offset- und Digitaldruck sind sich im Grunde sehr ähnlich. Unterschied: Offsetdruck ist aufwändiger und macht wegen der Kosten erst Sinn ab einer Stückzahl von 750. Digitaldruck dagegen ist für Kleinstauflagen geeignet. Offset ist zudem genauer als Digitaldruck, zum Beispiel bei der Platzierung der Grafiken auf dem Papier oder auch farbtechnisch. Etwas ganz anderes im Vergleich zu beiden ist Letterpress, auch bekannt als Buchdruck. Letterpress ist ein Druckverfahren, bei dem die eingefärbte Druckform direkt aufs Papier gepresst wird. Es ist einfach ein ganz eigenes Gefühl, wenn man beispielsweise eine mit Letterpress bedruckte Save-the-Date-Karte aus einem 600g-Baumwollkarton in Händen hält.
Welche Variante würdest du empfehlen?
Digitaldruck oder Letterpress. Das kommt letztlich darauf an, was ein Paar ausgeben möchte. Wenn es auch die exklusive Variante sein darf, ganz klar Letterpress. Allerdings ist man bei diesem Verfahren ein bisschen eingeschränkt, was die Ausführung der Einladung betrifft.
Damit wir eine Orientierung bekommen: Was kostet denn so eine durchschnittliche Einladungskarte bei einer Auflage von 100 Stück im Letterpress und im Digitaldruck?
Das ist schwer zu beantworten, weil es auf viele Faktoren ankommt! Ein grober Richtwert für eine 2-farbig gedruckte, einseitige A5-Karte wären im günstigen Fall 40 Euro im Digitaldruck 140 Euro als Letterpress.
Das Papier und der Druck sind ja nur ein Teil des Ganzen. Das Paar muss sich dann ja auch noch für eine Form entscheiden, für einen Stil und ein Farbthema. Es gibt so viele Möglichkeiten!
Der erste Schritt wäre, dass Paare sich im Netz, auf Blogs, auf Pinterest und Instagram Inspirationen holen. Zudem kann ich natürlich auch bei der Entscheidungsfindung weiterhelfen. Ich habe sehr viele Muster in verschiedenen Formaten, Papieren, Veredelungen und mit Details wir handgebundenen Schleifchen. Über die genaue Farbgestaltung sollte sich das Paar nicht zu viele Gedanken machen – das mache ich dann schon. Sobald ich zum Beispiel eine Lieblingsblume kenne oder eine Lieblingsfarbe, kann ich verschiedene Looks kombinieren.
Was war der ausgefallenste Wunsch, den du bisher umgesetzt hast?
Eine Einschubkarte! Das sind Karten, die zum Beispiel an einem Bändchen aus ihrem Umschlag gezogen werden. Der Umschlag ist Teil des Designs, also kein einfaches Briefcouvert! Keine Druckerei in Wien sah sich in der Lage, so etwas herzustellen. Daher habe ich im Februar selbst eine Stanze anlegen lassen und produziere diese Spezialvariante nun einfach selbst.
Du bietest auf deiner Website drei Papeterie-Pakete an – was hat es damit auf sich?
Es gibt bei uns drei Pauschalpreise, die sich jeweils nach dem Umfang des Auftrags richten. Im ersten ist der individuelle Entwurf einer Einladungskarte enhalten, im nächstgrößeren neben der Einladungskarte zwei weitere Drucksachen, also beispielsweise die Speisekarte und die Namenskärtchen. Im dritten Paket sind die Einladungskarte und vier andere Papeterievarianten im gleichen Design dabei. Nicht enthalten sind die Druckkosten. Die Paare können frei entscheiden, wo sie die Papeterie letztlich in Auftrag geben – gerne vermitteln wir sie aber an unsere Druckereien des Vertrauens.
Jedes Design wird also individuell entworfen?
Ja! All unsere Papeterieserien sind Unikate und werden kein zweites Mal verwendet.
Erzählst du uns zum Abschluss noch, wie es zur Gründung von Heartpaper kam?
Schon als Kind konnten meine Eltern mir die Malstifte nur schwer aus der Hand nehmen. Ich war quasi ständig am Zeichnen. Im Teenageralter habe ich dann das grafische Gewerbe entdeckt und wusste: Das wird mein Beruf! Meine Leidenschaft für individuelle Hochzeits-Papeterie entwickelte sich bald darauf: Jede Einladung erzählt ihre eigene Geschichte und führt ein Paar zum gemeinsamen Leben.
Fotos: Stefanie Ehling/Heartpaper
Tolles Post, sehr gut geschrieben! Love all the beautiful pictures!
xoxo
melanie