13. August 2015

Vor ein paar Wochen habe ich ja detailliert aufgelistet, was so eine Hochzeit in der Realität so kostet. Ihr habt mir vor allem auf Facebook viel Rückmeldung dazu gegeben und mir damit gezeigt, wie sehr euch das Thema bewegt. Also habe ich mit ein bisschen Augenzwinkern Tipps und Erfahrungswerte zusammengeschrieben, wie sich die Schuldenfalle Hochzeit hoffentlich mehr oder minder elegant umschiffen lässt. Der Text erscheint mit dem heutigen Tag auch im neuen Print-Magazin „Hochzeitswahn – Sei inspiriert“ von Bloggerkollegin Patricia Hau – übrigens zusammen mit drei weiteren Kolumnentexten von mir. Zu bekommen ist das Heft bei Zeitschriftenhändlern an deutschen Bahnhöfen und Flughäfen. Meine ersten Eindrücke vom Magazin könnt ihr hier nachlesen. Jetzt aber erst einmal viel Spaß beim Lesen – ich freue mich über Rückmeldungen!

Hochzeit – das finanzielle Desaster?

„Wir hätten uns auch einen nagelneuen Golf in die Garage stellen können…“ Meine Gesichtsmuskeln verweigerten kurzzeitig die Kommunikation mit meinem Unterkiefer. „Ja, was dachtest du denn?!“, fragte mich meine Freundin damals ehrlich empört. Heute weiß ich: Es hätte auch ein nagelneuer SUV sein können. Heiraten kostet Geld. Ein ganzes Heer von Dienstleistern ist schließlich daran beteiligt: Konditoren, Floristen, Goldschmiede, Änderungsschneider, Fotografen, Köche, Musiker – und das wäre nur die Minimalvariante.

Trotzdem muss der Tag nicht im finanziellen Desaster enden. Unsere Taktik war es, das Budget zu planen, zehn Prozent Puffer aufzuschlagen und uns dann mit Schweißperlen auf der Stirn zu fragen, ob es realistisch ist. War es. Glück gehabt. Aber manchmal weichen Wunsch und Wirklichkeit eben doch erheblich voneinander ab. Hochzeitsplanerin Sonja Neubert von Trauwerk kennt das Problem: „Die Paare sollten sich als Erstes darüber klar werden, was sie wirklich wollen.“

Klingt banal, ist es aber nicht: „Die meisten Leute planen einfach drauf los, ohne sich bewusst zu sein, was für sie das Wichtigste am Hochzeitstag ist und wie sich ihre Hochzeit anfühlen soll. Will das Paar eine natürliche Hochzeit im Freien oder lieber eine Märchenhochzeit im Schloss? Sollen alle Freunde und Kollege dabei sein oder nur der engste Kreis? Und wie wichtig ist eine individuelle Note durch Deko?“

Ertappt. Wenige Monate vor der Hochzeit warf ich höchstpersönlich das komplette Dekokonzept über den Haufen und überzog den Posten im Budget um fluffige 200 Prozent. Hätte ich Sonja damals schon gekannt, hätten wir erst Klarheit erlangt, und dann das Budget geplant. So aber hatten wir erst das Budget, dann die Klarheit und dann ein anderes Budget.

Glückwunsch allen, die eine Boho-Hochzeit planen: Sie kommen im finanziell angespanntesten Fall mit Blumen aus dem eigenen Garten, heruntergefallenen Äste und den Bierbänken des Trauzeugen aus. Weniger gute Nachrichten habe ich für Bräute, die sich in den klassisch-eleganten Stil verliebt haben: Rosen kosten nun einmal Geld und allein die Miete für weiße Tischdecken und Stuhlhussen kann mehrere hundert Euro ausmachen.

Aber auch wenn die Finanzen wenig glamourös aussehen lässt sich der finanzielle Ruin elegant umschiffen: Muss es wirklich die fünfköpfige Partyband sein? Reicht nicht doch ein DJ? Wären eine hübsche Anschneidetorte und  Cupcakes eventuell eine Alternative zum fünfstöckigen Tortenkunstwerk? Und dann gibt es ja immer noch den Faktor Zeit: Binnen eines Jahres kann sich bei monatlichen Sparraten ein erkleckliches Sümmchen ansammeln. Und man darf auch mal im engsten Verwandtenkreis beiläufig die Gesamtsumme fallen lassen – nur sollte der Verlobte dann hinter Oma und Opa stehen, um sie aufzufangen. Nach dem ersten höflichen Hüsteln überlegen Herrmann und Elfriede vielleicht, dem jungen Glück unter die Arme zu greifen.

Kurz: Hochzeiten sind teuer, ja. Aber sie müssen nicht im finanziellen Fiasko enden, wenn man ein paar Regeln beherzigt. Manchmal hilft es auch, für einen Moment zurückzutreten und die eigene Planung aus der Ferne zu betrachten. Und wer zwei linke Planungshände hat, kann erwägen einen professionellen Planer hinzuzuziehen. Ganz gleich aber, ob 5.000 oder 40.000 Euro, eines steht ganz sicher nicht für den Start in die gemeinsame Zukunft: Ein horrender Kredit, an dem die Liebe zerbricht. Dann doch lieber auf den nagelneuen Golf verzichten.

Foto: Chris Wesser

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  1. ;-))))))genial und knallhart kalkuliert und recherchiert. Nein im Ernst. Besser geht’s nicht.alles drinnen und ja „was will Mann/Frau zur Hochzeit wirklich“? IST DAS ENTSCHEIDENDE. Also gut überlegen, zwei bis drei Angebote einholen und viel anschauen. Es lohnt sich

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