Wie jetzt? Ihr kennt Macarons nicht? Diese kleinen, pappsüßen, französischen Baiserteilchen? Dann sollten wir diese Bildungslücke aber ganz schnell stopfen! Bei unserer Hochzeit waren sie neben den Cupcakes DIE Attraktion auf der Candybar. Jetzt, sieben Wochen später, schreibe ich schon wieder die Zutaten auf die Einkaufsliste, weil ich dringend wieder Macarons selbermachen will. Ich hatte nämlich drei Wochen vor unserer Hochzeit Unmengen Macarons selbst gebacken und einfach eingefroren (was ganz hervorragend funktioniert). Mein Rezept ist eine Kombi aus einem Macarons-Backbuch und meiner eigenen Erfahrung (und damit garantiert auch für alle machbar, die sich wie ich sonst eher zu den Küchemeidern zählen). So dramatisch kompliziert wie manche Websites das einem glauben machen wollen, sind Macarons nämlich nicht. Man braucht eigentlich nur zwei Hauptzutaten: Zeit und Geduld. Ok, und Mandelmehl.
Fangen wir bei der Zutatenliste an. Das Rezept orientiert sich an dem Buch „Macarons“ von José Maréchal*, das ich euch nur wärmstens ans Herz legen kann. Es ist aufs Wesentliche beschränkt und erklärt kurz und knapp, worauf man beim Macaronsmachen achten muss. Ohne dieses Buch hätte ich meine Baiserleckerbissen vermutlich nicht so hinbekommen…
Zum Rezept:
Für 40 Macaronshälften, also 20 fertige Macarons, braucht ihr
- eine Küchenmaschine (es geht vermutlich auch mit einem Mixer, ich würde davon aber dringend abraten, wenn ihr Wert auf eure Nerven legt)
- 100g ohne Schale gemahlene Mandeln (ich verwende das Mehl von Pati-Versand*)
- 100g Puderzucker
- Wasser
- 100g weißen Zucker
- 2x40g Eiweiß
- ggf. gelbe und rote Lebensmittelfarbe
Für Buttercremes in Vanille, Zitrone oder Himbeere
- 125g weiche Butter
- 70g Puderzucker
- 80g Mandelmehl
- Vanilleschote oder Zitronengelee oder Himbeergelee
Schritt 1: Mehl und Puderzucker mischen und sieben. Das ist der anstrengendste, langwierigste, aber auch wichtigste Schritt. Nur wenn das Mehl gesiebt wird, bekommen die Macarons einerseits eine glatte Oberfläche und ihr vermeidet andererseits unschöne Bröckchen, die beim Essen ein eher rustikales Genusserlebnis sind..
Oben: Die ungesiebte Mandel-Puderzucker-Mischung.
Unten: Die Mischung nach dem Sieben.
Schritt 2: Mandelmehl-Mischung erstmal beiseite stellen. Jetzt wenden wir uns der Essenz der Macarons zu, der pappsüßen Eiweiß-Masse. Um sie herzustellen sind drei Schritte nötig:
- Die Herstellung des Eischnees: Dazu die ersten 40 Gramm Eiweiß (aus ca. 1-2 Eiern) zu Eischnee schlagen. Die Masse muss schneidfest sein.
- Die Herstellung der Zuckermischung: Während die Küchenmaschine läuft, den Zucker in einen Topf geben und etwas (3-5 EL) Wasser dazu. Zucker-Wasser-Mischung erhitzen, bis der Zucker schmilzt. Er sollte jetzt so flüssig sein, dass er sich in einem dünnen Strahl in den Eischnee gießen lässt. Achtung: Nicht kochen lassen! Ist der Zucker zu dickflüssig, gebt solange weiter Wasser hinzu, bis die Konsistenz stimmt. Aber Vorsicht: Wirklich nur esslöffelweise, sonst verwässert euch später der Eischnee!
- Das Zusammenfügen beider Massen: Zuckersirup ganz langsam in den Eischnee gießen, die Küchenmaschine dabei auf höchster Stufe weiterlaufen lassen. Die fertige Masse muss so fest-klebrig sein wie im zweiten Bild. Sie darf also nicht vom Schneebesen tropfen.
Schritt 3: Die Mandel-Puderzucker-Mischung mit den zweiten, flüssigen 40 Gramm Eiweiß mischen. Den Zucker-Eischnee anschließend unter die Mischung heben und verrühren. Wenn ihr Zitronen- oder Himbeermacarons machen wollt, gelbe bzw. rote Lebensmittelfarbe unter den Teig mischen, bis die Farbe entstanden ist, die euch gefällt.
Schritt 4: Die Macarons-Mischung in eine Spritztüte mit ca. 5mm-Öffnung füllen und den Teig in ca 3 cm durchmessenden Klecksen auf ein mit Backpapier belegtes Backblech klecksen oder – wie ich es nach diversen Versuchen mache – auf eine spezielle Macaronsmatte aus Silikon.
Schritt 5: Warten. Die Macarons müssen jetzt erstmal antrocknen. Schiebt ihr sie ungetrocknet in den Backofen, reißt die Oberfläche auf. Nach ca. 20 Minuten könnt ihr einen einfachen Test machen und mit dem Finger vorsichtig die Oberfläche berühren. Sind die Macarons trocken genug, bleibt kein Teig am Finger hängen. Während die Macarons trocknen den Ofen auf 150 Grad vorheizen.
Schritt 6: Ab in den Ofen, 15 Minuten backen.
Schritt 7: Warten. Die Macarons müssen komplett abgekühlt sein, bevor ihr sie von Backpapier/Backmatte löst, sonst bleiben klebrige Reste hängen. Ich warte mindestens eine halbe Stunde, besser eine Stunde.
Schritt 8: Währenddessen die Buttercreme-Füllung machen. Butter mit Puderzucker mischen, Mandelpulver dazugeben, fertig. Für Vanille-Macarons: Mark einer Vanilleschote daruntermischen. Für alle anderen Sorten, also zum Beispiel Himbeere, Kirsche, Zitrone etc. etwas Gelee hinzufügen, Menge ganz nach Geschmack.
Schritt 9: Die Buttercreme in eine Spritztüte geben und einen kleinen Klecks auf eine Macaronshälfte geben. Zweite Macaronshälfte darauflegen, vorsichtig andrücken.
Schritt 10: Das eigene Werk bestaunen und das erste Macaron naschen.
Fragen? Dann hinterlasst einfach unter dem Artikel euren Kommentar.
Alle Fotos mit Ausnahme des ersten und letzten: Hochzeitsgezwitscher. Fotos 1 und 11: Chris Wesser
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Liebe Ariane, das ist wirklich mal so toll und detailliert beschrieben, daß ich tatsächlich geneigt bin, das nun auch mal auszuprobieren. Bislang bin ich vor Macarons immer zurückgeschreckt. Aber Dein Rezept animiert geradezu, sich doch mal dran zu wagen. Das mit dem Einfrieren finde ich auch sehr interessant. Ich werde berichten… Auf jeden Fall mußte ich Dein Rezept direkt mal teilen, weil ich es wirklich super geschrieben finde. Danke dafür. Überhaupt ein schöner Blog. Liebe Grüße aus dem Norden. Hilke
Danke, das freut mich wirklich riesig! LG aus München in den Norden!
Hallo, vielen Dank für deine Tipps, ich habe eine Frage, du schreibst dass du die Macarons eingefroren hast, wie war das mit dem auftauen, mussten sie dann noch mal erwärmt werden? Da wir unsere Candybar selber machen, wäre ich dankbar für Tipps. Vielen Dank schon mal. Lg Sandra
Liebe Sandra,
nein, auf keinen Fall erwärmen, sonst schmilzt euch die Buttercreme dahin 😉 Ich habe sie einfach aus dem TK-Fach ins Kühlschrankfach gestellt und dort langsam auftauen lassen. Vor dem Servieren sollten sie dann ca. zwei Stunden bei Raumtemperatur „warm“ werden können, dann schmilzt die Buttercreme einfach himmlisch im Mund! Wenn du weitere Tipps brauchst, melde dich gern! Und jetzt erstmal: viel Erfolg beim Backen 😉
Liebe Grüße, Ariane