7. Juni 2021

Dir ist die Vorstellung einer schnöden Standesamt-Hochzeit ein Graus? Willkommen im Club, war es mir auch. Wir haben deshalb außerhalb von München geheiratet, weil wir dort erstens im Garten standesamtlich heiraten konnten und zweitens eine Standesbeamtin gefunden haben, die die Trauung wie eine Freie Zeremonie über rund eine Stunde gestaltet hat.

Worum es hier geht

Zwar erkennen immer mehr Standesämter, dass der reine Bürokratie-Akt nicht mehr reicht – aber insgesamt dürften sie doch noch in der Minderzahl sein. Falls du vor genau diesem Problem stehst, dass dein Standesamt nämlich zum Team Bürokratie gehört, dann lies jetzt unbedingt weiter: Es gibt nämlich noch eine Möglichkeit! Und die heißt: Eine freie Traurednerin oder ein freier Trauredner begleiten euch ins Standesamt oder schreiben die Rede für den Standesbeamten!

2in1: Standesamt und Freie Trauung

Wie das genau abläuft, habe ich einen der vielleicht bekanntesten Trauredner in Deutschland gefragt: Dr. Johann-Jakob Wulf hat die Redneragentur Strauß & Fliege gegründet. Mit den individuellen und persönlichen Traureden seines Teams wird auch der bürokratischste Standesamtsbesuch zum echten Hochzeits-Highlight. Einige Paare haben ihm nach den Reden seines Teams gesagt: „Wir brauchen jetzt eigentlich gar keine offizielle Trauzeremonie mehr, so schön und persönlich war das heute.“

Mit ein bisschen Vorarbeit und einem professionellen Redner an eurer Seite, könnte ihr aus dem oft ungeliebten bürokratischen Standesamts-„To Do“ ein Feuerwerk an Gefühlen werden lassen.

Interview mit dem freien Hochzeitsredner Johann-Jakob Wulf

Johann, wie ist das in Deutschland geregelt mit dem Standesamt: Müssen Standesbeamte akzeptieren, wenn man einen eigenen Redner mitbringen möchte? Oder ist man da auf den Goodwill des jeweiligen Beamten angewiesen?

Nein, die Standesbeamten müssen das nicht akzeptieren. Unsere Erfahrung ist aber, dass sich die meisten Standesbeamten über den kreativen Input und die Abwechslung durch einen freien Redner freuen. Wir hatten da schon tolle Begegnungen.

Wie funktioniert dann das Zusammenspiel vom Beamten und Freien Redner – also wer übernimmt welchen Part?
Bei uns ist das so: Im Vorfeld der Zeremonie klären wir mit dem Brautpaar und dem Standesbeamten zunächst, ob und in welcher Form und Länge die Begleitung durch uns möglich ist. Wenn ja, dann schreiben wir die persönliche Traurede für das Brautpaar. Bei der Gestaltung der Zeremonie ist man eigentlich recht flexibel: Entweder kommt der Redner persönlich mit auf das Standesamt und hält die Rede selbst. Oder aber wir übergeben das Redemanuskript einem Trauzeugen, Familienmitglied oder dem Standesbeamten zum Vortragen.

Übernehmt ihr dann quasi die komplette Zeremonie?
Nein. Die freie Traurede fügen wir in Absprache mit den Beamten ein: entweder zwischen Begrüßung und Trauzeremoniell oder als krönenden Abschluss.

Viele Standesämter haben genau festgelegte Dauern für eine Trauung, oft auch mal nur 20 Minuten. Wie geht ihr mit sowas um? Macht das überhaupt Sinn?
Das stimmt, die meisten Standesbeamten haben nur ein sehr kleines und restriktives Zeitfenster für eine Trauung. Nichtsdestotrotz versuchen die meisten ja durchaus eine persönliche Note einzubauen: Sie verlesen ein paar schöne Worte, Zitate oder allgemein gehaltene Anekdoten. Oft bieten sie auch an, ein Lied für das Brautpaar von der CD zu spielen. Diese Zeit können die Paare auch anders nutzen und durch uns persönlicher gestalten. Wir haben meist sieben bis zehn Minuten für unseren Part als freie Trauredner – als Profis schaffen wir es, in dieser Zeit reichlich Emotion zu schaffen. Wenn Paare dann noch das Lied von der CD durch einen Live-Musiker ersetzen, ist Gänsehaut garantiert!

Was unterscheidet euren „Auftritt“ im Standesamt von einer freien Zeremonie?
Die Vorbereitung mit dem Paar ist natürlich eine ganz andere, da eine persönliche Traurede für das Standesamt eben nur rund sieben bis zehn Minuten lang ist. Zum Vergleich: Bei einer Freien Trauung sind es 15 Minuten. Außerdem moderiert der Trauredner bei der freien Trauung die gesamte Zeremonie, begrüßt und verabschiedet die Gäste, leitet durch das Programm. Das übernimmt auf dem Standesamt der Beamte.

Ein weiterer Unterschied ist der zeitliche Horizont, da wir Paare für eine Standesamtrede oft nur wenige Wochen begleiten, während eine freie Trauung mehrere Monate im Voraus geplant wird.

Der größte Unterschied ist aber vermutlich, dass wir im Gegensatz zur freien Trauung nicht zwingend persönlich anwesend sind auf dem Standesamt. Wenn unsere Rede wie gesagt von Freunden oder dem Beamten selbst verlesen wird, sind wir nur die Ghostwriter im Hintergrund statt die persönlich präsenten Zeremonienmeister.

Wie genau muss sich ein Paar seine Trauung mit einem freien Redner und einem Standesbeamten vorstellen?
Das Paar hat durch unsere Begleitung einen Experten an der Seite, der sich darauf fokussiert, dem Paar einen wunderschönen und emotionalen Moment zu schaffen. Der Standesbeamte konzentriert sich auf den bürokratischen Prozess, der Redner liefert Gefühle und Persönlichkeit. Im Grunde also eine totale Win-Win Situation für alle!

Und jetzt die Frage aller Fragen: Was kostet das alles?
Eine gute Frage, die ich leider nicht pauschal beantworten kann: Wir haben ja vorhin gesprochen, dass es verschiedene Formen der Begleitung gibt. Sowohl die Länge der Rede als auch der Planungshorizont spielen eine Rolle. Und allem voran natürlich, ob der Redner am Ende persönlich anwesend sein soll.

FOTOS Katarina Fedora | Josefine Knoch | Polina Livshits | Blitzkneisser

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