13. November 2014

Brautkleid-Designer aus Bayern – gibt’s das? Zugegeben, als ich mich vor einigen Monaten frisch verlobt auf die erste zaghafte Suche nach einem passenden Kleid machte, wäre mir nicht im Traum eingefallen, mal im Freistaat nach regionalen Anbietern zu suchen. Brautkleider, so meine naive Vorstellung damals, kommen aus London, aus New York, Paris, bestenfalls noch aus Berlin. Aber aus Bayern? Heute bin ich ein bisschen schlauer und stelle euch die Designerin Bettina Hirtreiter mit ihrem Label therese & luise vor. Die Kleider entstehen – nein, nicht München… nein, auch nicht Nürnberg oder Augsburg – im entzückenden Städtchen Wasserburg am Inn. Sie haben einen ganz eigenen Stil, mit dem Braut sich nicht ganz so „verkleidet vorkommt“, sagt die Designerin.

Ich habe mit ihr über ihre Inspiration, Ideen und die neue Kollektion „Tag am See gesprochen“.

Wie entstand die Idee zu therese & luise?
Ich habe nach meiner Schneiderlehre und dem Besuch der Meisterschule in München in einem Atelier für Abend- und Brautmode gearbeitet. Die Kleider dort waren sehr unkonventionell, das hat mich sicher sehr geprägt.

Inwiefern?
Ich wollte nicht das übliche Geglitzer mit Rüschen. Das Grundkonzept von therese & luise ist die unkomplizierte Hochzeit, die Braut, die nicht unbedingt als Prinzessin auftreten will, die das Einfache mag und sich nicht verkleidet fühlen will. Das spiegelt auch die aktuelle Kollektion wieder – die Idee war, einfache, reduzierte Kleider zu entwerfen, die für eine Hochzeit im Freien geeignet sind. Deswegen heißt die Kollektion auch „Tag am See“.

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Im Vergleich zu all den Spitzenkleider und großen Roben, die auf Blogs und in Zeitschriften dominieren, wirken Kleider von therese & luise sehr schlicht – was sagen denn die Kundinnen?
Als ich das Label 2011 gegründet habe, gab es diesen einen zentralen Moment: Wir waren bei einer Messe in München, und viele Frauen, die an unseren Stand kamen, seufzten erleichtert und sagten: Endlich mal was anderes!

Und diesem Grundsatz bleibt therese & luise auch weiter treu?
Mit Sicherheit! Wir arbeiten gerade schon an der Kollektion für 2016. Das Reduzierte bleibt ein riesiges Thema, aber wir wollen auch ein paar mehr große Modelle anbieten, die trotzdem nicht überladen sind. Ich glaube einfach, dass man die langen, wallenden Modelle moderner umsetzen kann, als es viele Designer machen.

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Wo kann man die Kleider denn anschauen – und vor allem anprobieren?
Wir sind seit Anfang 2014 in zehn Brautläden vertreten, schwerpunktmäßig in Bayern, zum Beispiel in der Nähe von München, Dingolfing und Augsburg. Und demnächst auch in unserem eigenen Verkaufsraum in Wasserburg, da stehen wir kurz vor der Eröffnung. Früher haben wir die Kundinnen in unserem Atelier empfangen, aber das schaffen wir inzwischen zeitlich einfach nicht mehr. Wir machen ja nach wie vor alles in Handarbeit.

Das heißt, dass die Kleider auch individualisierbar sind?
Ja, natürlich! Es gibt zum Beispiel Kundinnen, denen gefällt das Oberteil von einem Kleid besonders gut, aber sie wollen lieber den Rock eines anderen Kleids dazu kombinieren oder einen anderen Stoff.

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Wo kommen die Stoffe denn eigentlich her?
Wir versuchen, die meisten von europäischen Produzenten zu beziehen – besonders wichtig ist für uns originale, französische Spitze. Manches bekommen wir sogar in Bio-Qualität – ich würde ja am liebsten alle Stoffe aus biologischer Erzeugung beziehen, aber leider ist das Angebot in dem Bereich derzeit noch gering. Mir ist einfach wichtig, dass es nachvollziehbar ist, wo die Garne herkommen. Ich möchte wissen, wie das Produkt zustande kommt.

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Alle Fotos: Petra Fritzi Hennemann

Die Kleider von therese & luise könnt ihr in diesen Geschäften in Bayern und Österreich bekommen:

 

 

 

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