Corona hin, Corona her – wir versuchen positiv in die Zukunft zu schauen. Falls also auch du zu denjenigen gehörst, die ihre Hochzeit verschieben müssen, will ich dir ein Stückchen Zuversicht geben in diesen bewegten Zeiten. Auch wenn das momentan alles keinen Spaß macht, irgendwann wird die Normalität zurückkehren – und mit ihr deine Hochzeit! Also: Vielleicht bist du ja bei deinen Planungen auch schon über den Begriff Getting Ready gestolpert und hast dich gefragt, wie viel Bedeutung du diesem Teil deiner Hochzeit zumessen sollst – und was das eigentlich genau ist. Beim Getting Ready macht sich das Hochzeitspaar kurz gesagt schickt. Man könnte auch sagen, das Getting Ready ist das zarte Vorglühen zur Hochzeit mit Schminken, Frisieren und Kleid anziehen, das Ganze im Kreis eurer Liebsten.
Wer beim Getting Ready dabei ist
Mit dabei sind beim Getting Ready in der Regel die engsten Freunde oder die Familie, bei uns Mädels also die Trauzeugin, die besten Freundinnen, die Mama – und der Fotograf natürlich. Denn beim Getting Ready entstehen oft wunderbare Momentaufnahmen und Portraits. Auch bei mir war das damals so, einige meiner Lieblings-Hochzeitsfotos sind beim Getting Ready entstanden. Aber braucht’s das wirklich, so ein Getting Ready mit Fotograf und Sekt und Tamtam? Das habe ich jemanden gefragt, der bereits viele Getting Readys miterlebt hat: Mario Schmitt von Love and Lights erzählt euch, was er mit seinen Paaren beim Getting Ready erlebt.
Mario, warum ist das Getting Ready für die meisten Paare so wichtig?
Das Getting Ready hat einerseits für die Paare einen großen emotionalen Wert. Andererseits möchte ich als Hochzeitsfotograf eine komplette Geschichte mit meinen Bildern erzählen und nicht erst irgendwo in der Mitte des Tages unmittelbar vor der Trauung damit beginnen. Und: Beim Getting Ready am Morgen passieren viele, einzigartige Momente. Ich entdecke immer wieder kleine und herzliche Rituale, die man nach Jahren vielleicht vergessen hätte und um die es schade wäre, wenn man sie nicht für die Ewigkeit festhalten würde.
Kannst du ein paar Beispiele für besondere Getting-Ready-Momente nennen?
Zum Beispiel, wenn die Mutter voller Stolz das Brautkleid ihrer Tochter zuknöpft oder wenn der Vater der Braut ein Erbstück anlegt, das von Generation zu Generation weitergegeben wird. Das sind für mich wichtige Momente an einem Hochzeitstag. Da das Brautpaar morgens traditionell getrennt ist, freuen sich zudem beide im Nachhinein, wenn sie dann die Bilder des Partners während der Vorbereitungen sehen. Viele Paare schreiben sich zum Beispiel gegenseitig Liebesbriefe, die dann jeder einzeln für sich liest, oder haben persönliche Geschenke für den anderen. Die Reaktionen darauf würden beide gar nicht mitbekommen, wenn sie niemand fotografiert. Außerdem kann man am Morgen die eine oder andere freie Minute für zeitlose Portraits nutzen. Später am Tag gibt es zwar noch das Brautpaarshooting, aber da ist das Zeitfenster oft so knapp, dass kaum Zeit für schöne Einzelportraits bleibt.
Kann und soll man sich als Paar auf das Getting Ready vorbereiten?
Jede Hochzeit ist anders, doch das Getting Ready ist meistens sehr intim, daher sollte man sich genau überlegen, wen man gerne dabei haben möchte. Das muss jeder für sich entscheiden. Ich habe Hochzeiten erlebt, da war die ganze Bude voll, bei anderen war nur die beste Freundin mit im Zimmer. Es ist wichtig, dass sich jeder eine Atmosphäre schafft, in der er sich wohl fühlt. Dazu gehören neben den Personen auch die passende Musik, die einen schon mal in die richtige Stimmung versetzt. Man muss sich das vorstellen wie ein Drehbuch. Jeder hat die Möglichkeit, sein eigenes zu schreiben. Ich kann am Schluss nur das fotografieren, was die Kulisse bietet und jeder sollte sich im Vorfeld ein paar Gedanken darüber, machen wie er sich präsentieren möchte. Zum Beispiel: was trägt die Braut, bevor sie ihr Brautkleid anzieht?
Welche Tipps hast du für die Planung eines Getting Ready?
Je besser man im Vorfeld plant, desto entspannter ist man am Hochzeitstag. Bei den meisten Hochzeiten habe ich als Fotograf maximal eine Stunde Zeit für das Getting Ready. In dieser Zeit mache ich schöne Detailfotos, fange die Getting-Ready-Stimmung ein und mache Portraits. Wenn ich dann erst noch das Zimmer aufräumen muss, weil irgendwo Verpackungen herumliegen, Tüten vom Bäcker oder leere Flaschen, dann verlieren wir wertvolle Zeit. Diese Zeit investiere ich lieber in Kreativität, Spontanität und besondere Bildideen. Ich möchte ja schließlich nicht bei jeder Hochzeit dieselben Standardfotos abliefern, sondern jedem Brautpaar einzigartige und individuelle Bilder liefern. Viele Paare buchen sich ja übrigens extra in ein Hotel ein, nur um eine schöne Umgebung fürs Getting Ready zu haben!
Ist es sinnvoll, fürs Getting Ready extra ein Hotel zu buchen?
Das hängt ganz vom Hotelzimmer ab… Ich habe schon ganze Hochzeitssuiten umgestellt, weil mir die Anordnung nicht gefallen hat. Ich denke, ein guter Hochzeitsfotograf kann zwar grundsätzlich überall schöne Fotos machen, jedoch tut man sich leichter, wenn die Kulisse stimmt. Ich empfehle meinen deshalb Brautpaaren immer, sich in möglichst großen Zimmern mit viel Tageslichteinfall fertig zu machen. Möglichst groß, damit man einfach ein bisschen Platz zum Fotografieren hat und ich aus verschiedenen Blickwinkeln den Ablauf dokumentieren kann. Und mit Tageslicht zu fotografieren, ist sowieso am schönsten.