Wenn ich derzeit nach draußen schaue in diese nebelverhangene Suppe, dann denke ich gern zurück an die Zeit vor genau einem Jahr. Da saß ich auch viele Abende drinnen an unserem großen Esstisch, draußen der Regen, vor mir das Notebook, daneben Zettelchen und Notizblöcke, mir gegenüber mein jetziger Mann. Ich vermute mal, vielen von euch wird es derzeit auch so gehen: Die Hochzeitsplanung hat euch voll im Griff. Der Herbst jedenfalls ist der ideale Zeitpunkt zum planen. Um euch da ein wenig zu unterstützen, liegt der Schwerpunkt der kommenden Artikel auf genau diesem Thema: Die Planung eurer Hochzeit. Den Auftakt macht diese Reportage von Petsy Fink. Am Beispiel der Bilder will ich euch zeigen, wie ihr eure Hochzeit in Standesamt und Kirche so gestalten könnt, dass beide Feiern abwechslungsreich und festlich sind (und die standesamtliche nicht den Kürzeren zieht).
Tipp 1: Die Wahl des Outfits
Wenn ihr die Hochzeit auf zwei Tage aufteilen wollt (was ich allein des Stressfaktors wegen dringend empfehlen würde), dann werdet ihr bei der kirchlichen Hochzeit vermutlich das lange Brautkleid tragen wollen. Trotzdem würde ich die standesamtliche Feier nicht vernachlässigen. Auch wenn ein nettes Sommerkleid hübsch aussieht, so ganz dem Anlass angemessen ist es irgendwie doch nicht. Zwei Mal in Weiß heiraten ist aber auch irgendwie seltsam. Aber hei, wie praktisch, dass es bei uns in Bayern Tracht gibt. Dirndl sind in meinen Augen eine großartige Alternative und der perfekte Brückenschlag zwischen einem festlichen, aber nicht überkandidelt wirkenden Kleid, und dem eigentlichen Hochzeitskleid. Die schönsten Dirndl hat in meinen Augen übrigens immer noch der gute alte Loden Frey in München.
Tipp 2: Sucht ein schönes Standesamt aus
Ja, ich weiß: Es ist am einfachsten, im nächstgelegenen Standesamt seinen Otto unter den Ehevertrag zu setzen. Und irgendwie ja auch am vertrautesten, wenn’s vielleicht auch noch die Heimatstadt ist. Und trotzdem: Es gibt in Bayern so wunderschöne Standesämter, dass eine Fahrt dorthin durchaus eine Überlegung Wert sein sollte. Wir haben uns zum Beispiel für eine Trauung auf der freien Wiese vor einem Schloss bei Ingolstadt entschieden, obwohl wir beide gebürtig aus München sind. Das ist einfach etwas anderes als im Kreisverwaltungsreferat in der Münchner Ruppertstraße. Das Paar aus dieser Reportage hat die „Kleine Alm“ im Golfressort Ofterschwang gewählt. Lust bekommen, nach einem ausgefallenen Standesamt zu suchen? Dann schaut mal in meiner Reihe über die schönsten Standesämter Bayerns vorbei, vielleicht ist ja etwas dabei!
Tipp 3: Traditionen bringen Abwechslung
Ja-Wort, Ringwechsel, Kuss, Sektempfang. Und dann? Ich finde, Traditionen sind eine wunderbare Möglichkeit, den magischen Hochzeitsmoment noch etwas länger auszukosten und dem Tag das besondere Etwas zu verleihen. Auch für die Gäste ist es ein kleines Erlebnis, wenn bei der Hochzeit etwas Ungewohnt-Vertrautes passiert. Euer Bräutigam könnte zum Beispiel ein Fass Bier selbst anstechen und dann den Gästen das erste frisch gezapfte Bier als Ehemann selbst in die Hand drücken – so gesehen bei dieser Reportage von der Floßlände in München. Wenn ihr euch tatsächlich bei der standesamtlichen Trauung für ein Dirndl entscheiden solltet, darf natürlich das Umsetzen der Schleife nicht fehlen: Auf der linken Seite getragen bedeutet sie nämlich: Diese Frau ist ledig. Rechts gebunden tragen sie dagegen nur Ehefrauen.
Wenn ihr etwas mehr Aktion wollt, ist das Baumstamm-Zersägen ein jahrhundertealter Brauch, den vielleicht schon eure Großmütter bei ihrer Hochzeit umgesetzt haben. Das Zersägen steht symbolisch für euren Zusammenhalt und eure Fähigkeit, Dinge gemeinsam anzupacken und umzusetzen. Thema Großeltern: Fragt sie doch einfach mal, was sie bei ihrer Hochzeit so alles gemacht haben. Vielleicht lässt sich da ja ein Brauch oder ein Spiel finden, das ihr quasi in ihren Ehren auch gern dabei hättet. Eure Großeltern dürften sich freuen!
Tipp 4: Mit dem Farbkonzept Verbindungen schaffen
Ist euch aufgefallen, dass die Braut ganz offensichtlich eine Schwäche für Rosa und Pink hat? Der Brautstrauß zum Beispiel bestand ja bei der standesamtlichen Hochzeit ganz schlicht aus pinken Rosen. Das Dirndl hatte eine rosafarbene Schürze und im Hintergrund seht ihr sogar einige Gäste in rosa Tracht…
Bei der kirchlichen Hochzeit setzte sich das Thema fort. Achtet einfach auf die Details wie die Taschentuch-Banderolen, den Brautstrauß, den Kirchenbankschmuck, die Tortendeko, die Luftballons, die Tischgestecke, die Naschbar und das Anstecksträußchen des Bräutigams.
Danke für diese großartigen Einblicke in eure Hochzeit und alles Gute für euren gemeinsamen Weg!
Fotografin: Petsy Fink, Schmiechen
Location standesamtliche Hochzeit: Kleine Alm des Golfresorts Sonnenalp, Ofterschwang
Location kirchliche Hochzeit: Schloss Illereichen, Markt Altenstadt
Brautkleid: Sincerity (mit Eigenkreation – die Ärmel hat die Braut selbst dazu entworfen), gekauft bei Cecile, München
Anzug: Wilvorst
Bräutigam-Accessoires: Cecile, München
Trauringe: Juwelier Hollfelder, Immenstadt
Make-Up: Claudia Sprinkart, Kempten
Frisur: Gerhard Sprinkart bei Friseur Gerhard Langhans, Kempten
Brautstrauß und Floristik: Floristik Lederle, Immenstadt