„Ein Fotograf?! Macht ihr da nicht ein bisschen viel Heckmeck um eure Hochzeit?!“, fragte mich neulich eine Bekannte im Tonfall gediegener Irritation. Ich räusperte mich und fügte bemüht beiläufig klingend hinzu: „Äh, ja, also eigentlich zwei.“ „Hochzeiten?! Ich dachte, ihr wollt nicht kirchlich heiraten…?“ – „Fotografen.“ Sprachverschlagenes Schweigen. Dabei kann es doch eigentlich nicht so schwer zu begreifen sein, dass wir diesen Tag nicht im Stil von Tante Ernas Automodus-Knipse festhalten wollen. Nach einem Jahr Vorbereitung; nach unzähligen durchgoogelten, durchbloggten und durchpinteresten Nächten. Und vor allem: In Erwartung eines der emotionalsten Tage unseres Lebens. Wir werden strahlen, lachen, weinen, küssen, umarmen, tanzen. Unsere Verwandten werden da sein, unsere engsten Freunde, all jene, die uns so viel bedeuten und die sich vermutlich nicht mehr so bald allesamt an einem Fleck versammeln werden. Als ich in einer jener Google-Nächte über die Seite des Fotografen-Duos snabbox stolperte, hielt mich ein Bild momentelang gefangen. Es ist das Aufmacherbild dieser Reportage.
Snabbox, das sind Daniel Böswald und Chris Wesser, die sich über ihre gemeinsame Passion für die Fotografie kennenlernten und seit einigen Jahren im Raum Ingolstadt gemeinsam als Hochzeitsfotografen unterwegs sind. Rund um Stuttgart und Schwaben ist Chris allein im Einsatz. Während Daniel sich auf die weiten Überblicksaufnahmen konzentriert, hat Chris die Details und Portraits im Fokus – und fängt Bilder ein wie jenes, das mich nicht mehr loslässt.
Es ist eine Bildsprache voller Bewusstsein für den Moment, für das Zerbrechliche des Augenblicks, orientiert an der klassischen, analogen Fotografie. „Ich experimentiere in meiner Freizeit viel mit analogen Kameras, um zum Beispiel besser zu verstehen, unter welchen Lichtverhältnissen welche Farben entstehen. Das übertrage ich dann auf die Digitalfotografie“, sagt Chris.
Ihn reizt das Unverfälschte, das Natürliche, das Unperfekte. „Das Glatte der Digitalfotografie wirkt in meinen Augen oft zu synthetisch. Analoge Bilder sind viel greifbarer – auch wenn das Bild mal etwas grobkörnig ist. Für mich hat aber so ein Foto einen viel höheren emotionalen Charakter. „, sagt der 28-Jährige.
Für mich auch.
Wenn sich’s vermeiden lässt, fotografiert Chris ohne künstliches Licht. Auch mein Lieblingsbild ist so entstanden. Tatort: Eine leerstehende Scheune auf Gut Sedlbrunn in Pöttmes, idyllisch gelegen zwischen Ingolstadt und Augsburg. „Der Raum war voller Spinnweben und ziemlich staubig. Aber da ist dieses riesige alte Fenster. Erst wollte ich ein Bild mit den beiden vor der Scheune machen, aber dann sah ich das Licht, wie es durch die Scheiben brach. Ich habe der Braut gerade erklärt, wie ich mir das Bild vorstelle und wo sie sich hinstellen soll. Und dann war da dieser Moment. Danach haben wir dann das gestellte Paarfoto gemacht, aber mit dem Foto der Braut kann es nicht mithalten.“
Gemeinsam mit Daniel gelingt es Chris aber nicht nur, solche Motive mit seiner Kamera festzuhalten, sondern auch, dem Paar ein Gefühl von Vertrautheit zu geben, ohne das solch unverstellte Bilder wohl kaum möglich wären.
Als mein Verlobter und ich die beiden Fotografen zum Kennenlerngespräch in einem Ingolstädter Café trafen, wussten wir ziemlich schnell: Ja, das passt auch menschlich, nicht nur wegen unseres ähnlichen Humors. Mit diesen beiden können wir uns geben, wie wir sind, können die klickenden Kameras vergessen. Denn sowohl Chris als auch Daniel strahlen jene Gelassenheit aus, die uns an dem vor uns liegenden emotionalen Achterbahntag genau das Gefühl von Sicherheit geben dürfte, das wir brauchen, um zwischen Trauversprechen, Hochzeitsgesellschaft und unvorhersehbaren Pannen zu uns zu finden.
Wir können’s kaum erwarten – und genießen bis dahin die Bilder von dieser Traumhochzeit.
Der Leiter-Fotograf ist übrigens Daniel, der Mann auf dem erweiterten Selfie-Partybild Chris.
Dem Hochzeitspaar gratuliere ich an dieser Stelle aus ganzem Herzen zur Hochzeit und sage: Danke für diese herrlichen Bilder!
Kirche: St. Johannes der Täufer, Emmering
Location: Gut Sedlbrunn, Pöttmes
Brautkleid: Hanna Jech Brautatelier, Olching
Schuhe: Hanna Jech Brautatelier/Wilvorst
Anzug: Joop
Weste&Plastron: Wilvorst
Hemd: Olymp
Manschettenknöpfe: DaWanda
Ringe: Giuli, Oberhaching
Taschenuhr: Erbstück
Floristik: Schöberl Blüten & Blätter, Schrobenhausen
Papeterie: Kartenmacherei
Deko: vom Paar selbst gestaltet, organisiert und dekoriert
Torte: Confiserie Nessbach & Schwalber, Olching
Band: Rockaholixs Buam
Hallo Ariane,
ich verfolge schon länger deinen Blog und freue mich immer wieder sehr über neue Posts.
Bei uns steht die Hochzeit Mitte September (am 17.9.) an und wir sind seit einigen Wochen intensiv an der Planung. Leider sind wir noch nicht ganz so weit wie wir uns eigentlich gewünscht hatten, aber es dauert doch alles ziemlich lange und häufig hat man dann noch so viel anderes zu tun.
Die Hochzeit von Chris und Daniel sieht wirklich wunderschön aus!! Und ich kann auch gut verstehen, dass sie zwei professionelle Fotografen für ihre Hochzeit wollten. Die Fotos bestärken mich nur nochmal darin das auch zu investieren. Ob es bei uns zwei werden wissen wir noch nicht, aber einen auf jeden Fall. 🙂
Wo habt ihr denn die Menükarten bestellt Chris? Das gefällt mir sehr gut mit dem rosa Hintergrund und dem weißen Baum! Wir sind noch auf der Suche nach Hochzeitskärtchen bzw. viel mehr Platzkärtchen. Wir haben schon ewig nach den Einladungen geschaut und jetzt bei den Kärtchen geht es leider auch nicht schneller. Ich finde ein Schieferherz mit den Namen sehr schön, aber das summiert sich natürlich auch schnell bei vielen Gästen. Habt ihr Platzkärtchen benutzt? Auf den Fotos sieht man das nicht.
Ich freue mich sehr über Tipps!
Liebe Grüße,
Julia
Liebe Julia,
Danke für deine netten Worte zu meinem Blog! Am besten schreibst du die beiden Fotografen über ihre Homepage direkt an, vielleicht können sie ja bei dem Paar nachhaken, woher die Menükarten des Paares waren.
Viele Grüße, Ariane