Also ich weiß ja nicht, wie’s euch in Sachen Musikplanung für die Hochzeitsfeier geht, aber mich treibt das schon um… Ich sitze dann vor unserem riesigen To-Do-Plan und tag-albträume, wie unsere Gäste satt und glücklich auf den Stühlen hängen und dem Beginn der Party entgegenfiebern. Alle Reden liegen und ohne größere Peinlichkeiten hinter uns, der Koch hat sich zusammengerissen und die richtige Dosis Salz übers Rind gestreut, Onkel Horst und Tante Leni sind bereits sternhagelvoll, aber friedlich, und jetzt könnte die Party eigentlich so richtig in Gang kommen. Aber der DJ spielt ausschließlich Cindy Lauper. Oder Florian Silbereisen. Oder Helene Fischer. Damit euch das nicht passiert, dachte ich, ich frage mal nen Experten vom Fach und habe mich mit Johann-Jakob Wulf zusammengesetzt, seines Zeichens Gitarrist von Niko and the Lost Boys in München.
Klar, die grundsätzliche Frage, die es zu klären gilt, ist immer: DJ oder Band? Vorteile eines DJs liegen auf der Hand: Er braucht wenig Platz, kann die Lautstärke stark beeinflussen und hat naturgemäß ein großes Repertoire, kann also leichter auf die Stimmung eurer Gäste reagieren. Kleiner Tipp am Rande: Damit er gar nicht erst lang rumprobieren muss, bis er den Geschmack des Abends trifft, fragt einfach möglichst viele tanzwütige Gäste ein paar Wochen vor der Feier nach ihren derzeitigen Lieblingssongs und gebt die Liste vorab dem DJ.
„Und jetzt alle! Nananana!“
Eine Party-Band wie die von Johann hat dagegen vor allem einen unschlagbaren Vorteil: Sie kann mit der Partymeute während der Songs kommunizieren. Während ein DJ auf das angewiesen ist, was die Festplatte hergibt, können die Bandmitglieder den unmittelbaren Kontakt zu den Tanzenden suchen. Sehe ich da Fragezeichen in euren Gesichtern?
Ums klarer zu machen: Stellt euch einen DJ vor, der gerade einen Klassiker aufgelegt hat, meinetwegen „Life is Life“, und dann in den Song hineinruft: „Und jetzt alle: Nananana!“ Singt ihr mit? Also ich würde bestenfalls summen. Und dann stellt euch den gleichen Song von einer Partyband gesungen vor. Der Sänger schaut euch direkt an, reißt das Mikro in die Höhe und ruft: „Und jetzt alle: Nananana!“ Ich möchte wetten: Die meisten Gäste singen (oder grölen, je nach Pegel): „Nananana!“ Vermutlich singt auch die Großmutter vom Stuhl aus mit und klatscht im Takt.
5 Männer, eine Band
Niko and the Lost Boys, das ist eine Gruppe von fünf Freunden, die die Leidenschaft für die Musik verbindet. Niko, Sebastian „Bolle“, Sebastian „Basti“, Benedikt und Johann wollen vor allem eines: Spaß an der Musik haben und diese Freude mit anderen teilen. „Deswegen sind wir auch offen für Leute, die bei der Feier vielleicht spontan mitmachen wollen“, sagt Johann und ergänzt: „Uns ist wichtig, dass wir nicht wir einfach unsere Songs runterspielen, sondern dass die Leute mitmachen. Aber halt nicht so, wie auf der Wiesn, sondern mit Stil.“ Und so greift bei Hochzeitsfeiern auch schon mal einer der Gäste zu Gitarre, Mundharmonika oder dem Mikro.
Johann in seinem Element…
Das Quintett schreibt bewusst keine eigenen Songs, sondern covered bekannte und weniger bekannte Klassiker von den 70er Jahren bis heute. Als „hidden classics“ bezeichnen die Jungs diese Songs. Dazu zählen sie Hip-Hop Klassiker wie „Jein“ von Fettes Brot oder „Anna“ von Freundeskreis genau wie „I’ll be there for you“ von den Rembrandts…
Johann ist der organisatorische Kern der Band, Anfang 30 und Spross einer alten Pastorenfamilie aus Mecklenburg. Seine großen Hände mit den langen, schmalen Fingern lassen nicht ahnen, dass er oft stundenlang mit Gitarre und Plektron hantiert. Und eigentlich hat Johann auch gerade seine Dissertation als Politikwissenschaftler abgegeben. In Bands spielt Johann seit seiner Jugend, doch seit sein Bruder heiratete und ihn bat, für Stimmung zu sorgen, lässt ihn die Musik endgültig nicht mehr los.
Wenn ihr euch Johann und seine Kollegen mal näher anhören wollt: Auf der Website kündigen die Jungs ihre kommenden Auftritte an!
Alle Fotos: Niko & the Lost Boys