Eine private Wiese, darauf ein Zelt, ein paar Lichterketten – und die Hochzeitsparty kann starten! Dieses Paar hat sich frei gemacht von Konventionen und vermittelt in Boho-Kleid und blauem Retro-Anzug Lebenslust und Verliebtheit pur. Passend dazu der blau-fliederfarbene Brautstrauß und der Charme einer rockigen Landhochzeit – für mich ein herrliches Beispiel, dass es nicht immer die durchgestylte Hochzeit auf dem Gutshof sein muss. Carolin Völker alias Carito Photography war mit der Kamera dabei – und erzählt im Interview von Hong Kong, verwunschenen Wäldern und einer ganz besonderen Hochzeitsgesellschaft.
Caro, ich empfinde deinen Stil als sehr klar, mit Farben, die in die Tiefe gehen – wie würdest du selbst deinen Stil beschreiben? Den eigenen Stil zu beschreiben ist für mich nicht einfach. Für mich gibt es nicht den einen Stil, sondern vielmehr ein individuelles Stilgefühl, mit dem sich auch mein Fotostil immer wieder verändert. Insgesamt würde ich meine Bilder als farbenfroh, natürlich und emotional beschreiben. Ich möchte das “echte” Leben dokumentieren und durch meine Fotos nicht nur zeigen, wie der Tag war, sondern auch, wie er sich angefühlt hat. Mir ist wichtig, dass ich kein stiller Beobachter aus der Ferne bin, sondern als Teil des Hochzeitstags ganz nah dabei bin.
Wie kam’s, dass du Fotografin geworden bist, gab’s da ein spezielles Erlebnis? Zur Fotografie bin ich über das Reisen gekommen. Ich habe in den vergangenen acht Jahren in sieben verschiedenen Ländern auf vier Kontinenten gelebt und immer durch Fotos dokumentiert, was ich erlebt habe. Während meiner Zeit in Hong Kong habe ich 2012 den Entschluss gefasst, mir eine Spiegelreflexkamera zu kaufen. Ich habe bei meinem „Projekt 365“ täglich fotografiert. Durch Praxis und Ausprobieren habe ich viel gelernt. Irgendwann kam der Moment, als nicht mehr ich meine Freundinnen gefragt habe, ob ich sie fotografieren darf, sondern sie mich, ob ich sie fotografieren würde. Und so nahm alles seinen Lauf.
Das heißt, du bist Autodidakt? Ja, ich will jedoch in den nächsten Jahren mit dem Fotografiestudium zu beginnen. Ich bin davon überzeugt, dass man gerade in einem kreativen Beruf wie der Fotografie nie auslernt. Bis dahin bilde ich mich durch Bücher, Blogs und Fotoworkshops weiter.
Was fasziniert dich an Hochzeiten? Als ich 2013 meine erste Hochzeit fotografiert habe, verliebte ich mich in dieses Genre: in die Liebesgeschichten der unterschiedlichen Paare, in die schier unendlichen Möglichkeiten, diesen besonderen Tag zu gestalten, in die Details und die Atmosphäre. All das zusammen mit den Emotionen zu dokumentieren macht mir sehr viel Spaß. Nicht zuletzt sind Hochzeitsreportagen auch fotografisch anspruchsvoll, weil man viele Genres und Lichtsituationen beherrschen muss.
Gibt es Orte, an denen du deine Paare bevorzugt fotografierst? Also im Freien, im Wald, vor einem besonderen Gebäude etc. Warum gerade an diesen Orten? Ich mag die Natur besonders gerne, weil sie oft das schönste Licht bereithält. Frühlingswiesen, verwunschene Wälder oder Gewässer zählen zu meinen Lieblingsorten. Und auch in Städten fotografiere ich gerne: manchmal sind es die auf den ersten Blick hässlichen Orte wie alte Fabrikhallen oder Wände mit Graffiti, die mich besonders anziehen. Wichtiger als ein bestimmter Ort ist für mich aber schönes Licht. Eine tolle Lichtstimmung kann fast jeden Ort fotografisch interessant und ein kleines bisschen “magisch” machen.
Was ist dir in der Zusammenarbeit mit Paaren als Fotografin besonders wichtig, damit du ein gutes Bild bekommst? Für gute Bilder braucht man Vertrauen und Nähe. Ich verbringe gerne Zeit mit meinen Kunden, lerne sie kennen und entwickele gemeinsam mit ihnen ein Konzept für das Shooting. Je besser ich die Persönlichkeiten und die Geschichte meiner Paare kenne, desto individueller kann ich die Bilder gestalten.
Was ist für dich von dieser Reportage in Erinnerung geblieben? Da war ein Zusammenhalt unter den Freunden des Paares, den man den ganzen Tag über gespürt hat. Ich habe selten Freunde gesehen, die so ein verschworenes Team waren, oder eine Familie, die sich trotz der großen Entfernung zwischen den Wohnorten in Deutschland und Florida so verbunden war.
Hochzeitsfotografen kommen ja viel rum – hast du eine Lieblingslocation in Bayern? Auch als Nicht-Bayer muss ich sagen, dass dieses Bundesland wunderschön ist und so viele tolle Orte und Locations bietet. Deshalb kann ich auch keine Lieblingslocation nennen – es gibt einfach so viele wunderbare Orte zum Heiraten. Ich würde mir aber wünschen, dass mehr Brautpaare den Mut aufbringen, sich abseits der ausgetreten Pfade zu bewegen und für Ihre Hochzeit den eigenen Stil mit bayrischen Einflüssen mixen würden.
Liebes Brautpaar – Danke für euer Einverständnis, die Bilder auf Hochzeitsgezwitscher zeigen zu dürfen! Keep the party going!
Fotos: Carolin Völker – Carito Photography, München
Brautkleid: Rembo Styling, gekauft bei Brautgalerie Krenzer, München
Haarband: H&M
Styling: Ramona Bandello von Hairtale & Beauty
Jacket: Etro, gekauft bei Loden Frey, München
Hemd: Stenstroms, gekauft bei Loden Frey, München
Hose: Caruso, gekauft bei Loden Frey, München
Hosenträger: Pike Brothers
Ringe: Goldschmied Martin, Weißenhorn
Blumendeko/Brautstrauß: Mohnblume, Weißenhorn
Sonstige Deko: DIY
Menu/Papeterie: The Wedding Shop
Motto: Gartenparty
Standesamt: Pfaffenhofen
Location: Privater Garten + Festzelt