Himmel, was kann man auf der Suche nach einem Hochzeitsfotografen nicht alles im Internet finden: Mein persönliches i-Tüpfelchen ist ein Gruppenbild, auf dem die versammelte Gästeschar offenbar gebeten wurde, sie möge doch bitte einen erschreckten Gesichtsausdruck aufsetzen. Nachträglich retouchierte der Fotograf die Grafik eines Drachen hinein. Nein – wie witzig! Damit ihr bei eurer Hochzeit keine solch bösen Überraschungen erlebt, stelle ich euch regelmäßig Fotografen aus Bayern vor, die ich auch jederzeit für meine eigene Hochzeit buchen würde. Wenn ihr euch schon mit dem Thema befasst habt, ist euch vielleicht auch aufgefallen, dass sich die wirklich guten Hochzeitsfotografen in ihren Stilen teils ganz erheblich unterscheiden. Zart-pastellige Farben stehen derzeit hoch im Kurs, sind aber nicht jedermanns Sache. Anna-Lena Zintel aus München geht einen anderen Weg – und ist definitiv eines jener jungen Talente, deren Bilder ihr euch anschauen solltet, wenn ihr auf Vintage und Boho steht.
Denn die Art von Anna-Lena, Brautpaare zu fotografieren, dürfte in der Branche doch ziemlich einzigartig sein. Während viele andere Fotografen einen beinahe überbelichtet wirkenden Stil bevorzugen, erinnern die Fotos von Anna-Lena an die intensiven Farben der klassischen Analog-Fotografie. Zufall? Wohl kaum: Anna-Lena hat ihr Handwerk von der Pieke auf erlernt und Fotodesign studiert. Seit fünf Jahren ist die 28-Jährige als professionelle Fotografin unterwegs.
Portraits wie aus dem Leben gegriffen
Im Herzen ist Anna-Lena in der Welt der Reportage und Portraits zu Hause – und das sieht man ihren Fotos an: Mit ihrer Kamera fängt sie Momente ein, die zunächst beiläufig scheinen mögen, doch im Grunde genau jene Atmosphäre in einem einzigen Augenblick einfangen, die einen ganzen Tag bestimmt hat. So gelingt es ihr auch, dass selbst gestellte Portraitfotos wie aus dem Leben gegriffen wirken. Natürlich, unverstellt, charmant.
Ich treffe Anna-Lena im Atelier von Katrin Bobek, die ich euch neulich bereits vorgestellt hatte. Die beiden Frauen haben sich mit anderen Kreativen aus der Hochzeitsbranche zu „Oh Yes Hochzeitssachen“ zusammengeschlossen. Mit ihrer großen schwarzumrandeten Brille, dem frechen Kurzhaarschnitt und dem Pony, der ihr tief in die Stirn fällt, erinnert sie fast an einen Rockstar – nur völlig frei von jeglichen Allüren.
Faszination des Augenblicks
Fotoaufnahmen mit Anna-Lena stelle ich persönlich mir ausgesprochen entspannt und lustig vor. Als ich danach frage, wie sie zur Hochzeitsfotografie gekommen ist, lacht Anna-Lena und sagt: „Mein Prof hat mir das damals vermittelt. Wir waren drei Studenten, fürchterlich aufgeregt und haben bestimmt einiges anders gemacht, als ich es heute machen würde.“ Für die damalige Studentin war bald klar: Das wird ein Teil meines Berufs als Fotografin. „Es ist einfach dieser glückliche Moment zwischen zwei Menschen, der mich fasziniert“, sagt Anna-Lena. Das schönste Geschenk aber hat sie bis heute auf der Mailbox gespeichert: Eine Braut rief sie an, hatte gerade die Fotos von ihrer Hochzeit angeschaut, und bedankte sich weinend vor Rührung bei Anna-Lena.
Vom Anblick einer anderer Freundin im Brautkleid war auch Anna-Lena so ergriffen, dass sie ein paar Tränchen verdrückte. Gesehen hat das allerdings niemand, denn Anna-Lenas Gesicht war von der großen Spiegelreflexkamera fast vollständig verdeckt, die sie im entscheidenden Moment auf ihre Freundin richtete – und den Auslöser drückte. Entstanden ist die Fotoserie, die ihr in diesem Beitrag seht.
Lieben Dank an das Paar für die Erlaubnis, die Bilder hier zeigen zu dürfen! Euch beiden alles Gute für die gemeinsame Zukunft!
Kirche: St. Laurentius, Großdingharting
Sehr schöne Bilder! Und die Straßenbahn ist ein Hammer. ?
Ja, sie steht da so hübsch eingewachsen, als stünde sie da schon immer 😉