Der Trend ist klar, auch bei uns im katholischen Bayern: Immer mehr Paare heiraten im Rahmen einer freien Trauung, also weitgehend gelöst von der Institution Kirche. Wie genau so eine freie Trauung abläuft, das könnt ihr in einem der ersten Artikel auf Hochzeitsgezwitscher nachlesen. Diese Hochzeit hier möchte ich euch als Inspirationsquelle ganz besonders ans Herz legen, weil auf den Bildern dieser Reportage von Annett Oschmann so ziemlich alle Elemente einer modernen Hochzeit zu sehen sind – und das in ziemlich außergewöhnlicher Umsetzung: Die Location (inmitten von München gelegen), die bezaubernden Outfits (nicht nur der Braut, sondern auch des Bräutigams), der Brautstrauß und das Ringkissen, äh, -nest, ein naked cake wie aus dem Bilderbuch und vor allem eine ganz spezielle Papeterie, die die Braut als professionelle Illustratorin selbstverständlich eigenhändig entworfen hat.
Vorwegschicken sollte ich vielleicht noch, dass beide einen echten Vogel haben. Zwei Papageien, um genau zu sein. Ricki und Egon, so die klingenden Namen der beiden Gefiederten, standen beim Hochzeitsthema Pate.
Die Suche nach dem Brautkleid
Das Farbthema war mint und peach, also zarte Pastelltöne, passend zum Vintage-Stil der Hochzeit. „Ergänzend zu meinem wunderschönen Brautkleid habe ich selbst den mintfarbenen Brautgürtel genäht. Ich wollte das Farbkonzept aus der Papeterie, das sich auch im Fascinator wiederfand, nochmals aufgreifen“, sagt die Braut.
Die Trauung im Garten der Villa Floßlände
Im Süden Münchens fand das Paar die Location, ganz in der Nähe der Isar gelegen. Dort fand im Garten die Zeremonie zur freien Trauung statt. Die Entscheidung für diesen Ort fiel den beiden nicht schwer: Als das Paar bei der Besichtung der Villa Floßlände die Plastik eines Papageis in einem der beiden Villagärten sah, sei es um sie geschehen gewesen.
Ein Nest für die Trauringe
Das Paar erzählt: „Wir wollten von Anfang an kein klassisches Ringkissen und einigten uns sehr schnell auf ein Nest, was wiederum gut zum Motto mit den Papageien passte. Als meine Mutter das hörte, bot sie sich sofort an, das Nest selbst zu basteln. Das Ergebnis ist grandios! Schöner hätte man es nirgendwo kaufen können, und es steckt schon bei der Herstellung sehr viel Liebe mit drin.“
Wenn der Bräutigam das Bier anzapft
Nach der Trauung im Garten feierte die Gesellschaft vor Ort gleich weiter. Eine schöne Idee für alle, die ein wenig bayerisches Brauchtum in ihre Hochzeit integrieren wollen – oder einfach einen lässigen Start in den Nachmittag wollen: Der Bräutigam zapft ein Bierfass selber an (Schürze nicht vergessen, der Anzug muss schließlich noch den Rest des Tages durchhalten) und schenkt das Bier an die Gäste aus.
Die Papeterie
Die Braut ist Illustratorin und Kommunikationsdesignerin. Unter ihrem Namen Julia Hirsch (bzw. geborene Rößle) gestaltet sie professionell Papeterie. Über die Entstehung ihrer eigenen Hochzeitspapeterie erzählt sie: „Für uns war es selbstverständlich, die Gestaltung der Papeterie nicht in andere Hände zu geben. Es hat wahnsinnig Spaß gemacht, mein eigener Kunde zu sein und einfach das machen zu können, was mir (und uns) besonders gefällt. Passend zum Hochzeitsmotto ist auch mein Stil: Sehr gerne zeichne ich mit einem Hauch von Vintage-Anmutung, und auch der ein oder andere Vogel taucht immer wieder in meinen Arbeiten auf. Außerdem ist das Handlettering, das Zeichnen von Schrift, eine meiner liebsten Gestaltungsmöglichkeiten. Das durfte also auch nicht fehlen. So waren dann Einladungs- und Menükarten, Tischnummerkarten und Sitzplan überwiegend handgeschrieben.“
Ein Tipp zum Schluss
„Anderen Paaren würden wir empfehlen, einfach auf ihr Bauchgefühl zu hören. Und es braucht nicht immer zwei Jahre Vorlaufzeit für eine perfekte Hochzeit – wir hatten gerade zwei Monate, um alles auf die Beine zu stellen, weil wir aus beruflichen Gründen recht kurzfristig ins Ausland gehen müssen und in Deutschland heiraten wollten.“
Danke an euch beide und Annett für diese herrlichen Bilder! Und viel Glück und einen guten Start in der Ferne!
Fotografin: Annett Oschmann, nartuerlich Fotografie
Location und Ort der Freien Trauung: Villa Floßlände, München
Papeterie: Julia Hirsch
Freier Rednerin: Ellen Trapp
Brautkleid: Fashion New York (Schleife selbstgenäht), gekauft bei Gabi’s Brautmoden, Ismaning
Brautschuhe: Cox
Clutch: Vintage
Brautschmuck: Vintage, gekauft hier
Haarschmuck: Jazzafine
Ringkissen: Privat
Anzug: S.Oliver
Hemd: Ludwig Beck
Weste: Konen
Fliege+Einstecktuch: Cove & Co
Bräutigam-Schuhe: Görtz
Trauringe: Rust Jewellery
Make-Up und Frisur: Natascha Leitmeier
Blumendeko: Villa Floßlände, München
Brautstrauß: Schönes aus Blumen
Torte: Konditorei Detterbeck
Motto/Stil der Hochzeit: Unsere Papageien-Vintage-Traumhochzeit