23. März 2018

Als ich vor bald vier Jahren diesen Hochzeitsblog für Bayern und Österreich gestartet habe, da gab es hierzulande kaum Brautkleid-Designer. Aber die Bayern holen auf! Ich liebe diese kleineren Labels einfach. Meist könnt ihr eure eigenen Vorstellungen einbringen und euer individuelles Kleid auf Basis eines Kollektions-Grundmodells schneidern lassen – und das meist hierzulande in den Ateliers der Designer.

 

Brautkleid-Designer aus Bayern und das neue Label LAURE DE LIS

Beispiele gefällig? Hier findet ihr Eindrücke der Kollektionen und Interviews mit den Designerin von therese&luise, elfenkleid, La Robe Marie, Tian Van Tastique, Lilly Ingenhoven und Stelleena. Meine jüngste Entdeckung aber ist LAURE DE LIS aus dem oberbayerischen Münsing am Starnberger See. Ganz modern kommen die Kleider der aktuellen Osa-Major-Kollektion daher, noch mehr fasziniert mich aber die romantisch-moderne Marseille-Kollektion 2018, deren Kleider ich euch in diesem Artikel zeige.

 

Die Welt zu Gast am Starnberger See

Die Designerin zeichnet ihre Entwürfe in Münsing am Starnberger See vor der verträumten Kulisse des Alpenvorlandes. Dabei lässt sie sich von der Leichtigkeit und Gelassenheit der Australier und dem Freigeist des Bohémian. Eine rundum spannende Mischung, oder? Anlass genug, die Gründerin von LAURE DE LIS zum Interview zu bitten, um etwas mehr über ihr Label und ihre Kleider zu erfahren.

 

Interview, Teil 1: Kriterien für ein Brautkleid

LAURE DE LIS – wie kam es zu dem Namen? 

Das ist ein Künstlername, der sich aus meinem Namen Laura-Li und der Fleur de Lis zusammensetzt. Fleur de Lis bedeutet auf Französisch Lilie und zusammen mit meinem Namen ergibt es ein sehr schönes Wortspiel.

Und wer steckt genau hinter LAURE DE LIS?

Ich stelle mich kurz einmal vor: Ich heiße Laura-Li, bin 26 Jahre alt und habe mich Anfang 2017 mit meinem Herzensprojekt eines eigenen Brautmodenlabels selbstständig gemacht. Ich habe nicht die typische Designer-Ausbildung, sondern eigentlich etwas ganz anderes studiert, nämlich BWL und Maschinenbau. Über meine Leidenschaften Zeichnen und Mode kam ich als Quereinsteigerin dazu, Brautmode zu designen.

Das musst du näher erklären…

Ich habe mich 2016 zum ersten Mal mit Brautmode beschäftigt, als eine sehr gute Freundin von mir heiratete und ich ihr dabei half, ihr Brautkleid zu finden. Ich war auf Anhieb von Brautkleidern, ihren Stoffen und den verschiedenen Schnitten und Stilrichtungen fasziniert, und das Thema ließ mich einfach nicht mehr los. Bei vielen Kleidern, die ich bei der Suche nach dem Brautkleid meiner Freundin sah, hatte ich direkt Visionen im Kopf, wie ich andere Materialien verwenden würde oder Schnitte und Formen anders gestalten würde, damit sie mir gefallen. Die wenigen Kleider, die mir tatsächlich gefielen, hätten aber mein Budget gesprengt, wenn ich selbst auf der Suche nach einem Kleid gewesen wäre.

Und daraufhin hast du dein eigenes Label gegründet?

Ja, genau. Denn für mich muss ein Brautkleid drei Kriterien erfüllen: Erstens muss es angenehm zu tragen sein. Man soll sich einfach darin wohlfühlen und sich nicht beengt fühlen. Zweitens muss es natürlich einfach fabelhaft aussehen. Typische Merkmale von meinen Kleidern sind zum Beispiel tiefe Rückenausschnitte, Beinschitze und aufregende Materialien wie Spitze, Stretch oder Seide. Und drittens muss ein Brautkleid irgendwie bezahlbar sein. Natürlich ist das auch eine Frage des persönlichen Budgets. Einige können sich mehr leisten als andere, aber Preise jenseits der Zigtausender sind meines Erachtens nicht gerechtfertigt, vor allem, wenn man überlegt, dass man dieses Kleid nur ein Mal in seinem Leben tragen wird.

 

Interview, Teil 2: Das LAURE-DE-LIS-KONZEPT

Das klingt sehr idealistisch. Aber Brautkleid-Designer müssen ja auch von etwas leben…

Nun, am Anfang hatte ich nur die Vision, eigene Brautkleider zu designen. Damit sich diese Vision aber auch in ein erfolgreiches Geschäft entwickelt, war es vor allen Dingen nötig, ein sinnvolles Konzept zu erarbeiten. Ich erinnere mich zum Beispiel noch gut an die Zeit, als alle skeptisch gegenüber Zalando waren und man sich nicht vorstellen konnte, Schuhe im Internet zu kaufen. Heute ist das ganz normal. Warum sollte man in der Zukunft also nicht auch Brautmode in Deutschland online kaufen können? Die Generation von morgen wächst ganz natürlich mit Smartphones und Tablets auf. Das Internet wird immer mehr von zentraler Bedeutung. Und im Ausland wie in den USA und Australien sind einige Brautmodenlabels bereits sehr erfolgreich mit ihrem Online-Konzept. Genau da setze ich mit meinem Label an und hoffe, dieses Konzept in Deutschland zu etablieren.

LAURE DE LIS ist also nur online erhältlich? Was ist mit der Beratung, die so immens wichtig ist bei der Brautkleid-Wahl?

So ein Konzept kann natürlich nur dann funktionieren, wenn ich den Kunden den gleichen Service und die gleiche Kundennähe anbieten kann wie der lokale Brautmodenhändler. Ich möchte keine Massenabfertigung, sondern jede Kundin individuell beraten. So helfe ich per Telefon oder Skype beim Auswählen des richtigen Modells, biete eine Stilberatung an, stehe der Kundin zur Seite, wenn Sie Hilfe beim Abnehmen ihrer Maße braucht, und gehe flexibel auf ihre Wünsche ein, wenn sie etwa Änderungen des Designs wünscht. Wenn sich eine Braut für eines meiner Kleider interessieren, schicke ich ihr ein Musterkleid in der Standardgröße 38 zu, damit sie beurteilen können. ob ihr der Stoff und der Schnitt gefallen. So kann ich meine Kleider günstiger anbieten, weil ich kein Ladengeschäft unterhalten muss.

Ich finde ja, deine Kleider sind eine spannende Mischung aus dem lieblich-romantischn Stil mit seinen Spitzen und langen Schleppen und modernen, ausgefallenen, teils auch gewagten Schnitten. Wovon lässt du dich inspirieren und welchen Typ Frau willst du mit deinen Kollektion ansprechen?

Ich bin ein großer Fan der australischen Lebenskultur. Leichtigkeit und gelassene Entspanntheit, das sind die zentralen Elemente, die meine Kleider inspirieren. Ich setze bei meinen Kleidern auch immer auf Schnitte, die die Figur und die Kurven zur Geltung bringen. Ich bin kein Fan davon, Unmengen von Tüll und Stoff zu benutzen, um etwas zu verdecken. Meine Designs sind für die unkonventionelle Braut, die barfuß die ganze Nacht durchtanzt oder sich Wanderschuhe anzieht, um auf einer Hütte auf einem Berg zu heiraten und dabei zugleich sexy wie lässig-elegant aussehen will – ein Free-Spirit eben. Dabei definiere ich Free-Spirit nicht nur als Bohemian Stilrichtung (wie es eben oft gleichgesetzt wird), sondern als die Freiheit und die Entspanntheit, so zu heiraten, wie man möchte. Das kann in einem minimalistischen Seiden-Slip-Dress sein oder eben auch in einem Spitzen-Bohemian-Kleid.

 

 

Fotos: Corina de Stefani

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