19. August 2019

Eigentlich sollte man ja meinen, eine lesbische Hochzeit sei inzwischen das Selbstverständlichste von Welt. Sollte man. Dass es nicht ganz so ist, haben Stefanie und Julia bei ihrer Hochzeit in Würzburg erfahren müssen – und die Reaktionen mit Humor nehmen können. Was genau passiert ist, erzählt euch Stefanie weiter unten. Mit der Kamera dabei war übrigens Mario Schmitt, für mich einer DER Fotografen, die wir derzeit in Bayern haben. Warum, könnt ihr im Blogpost über diese Industrial-Wedding nachlesen, die er ebenfalls begleitet hat.

Aber zurück zu Stefanie und Julia. Als ich die Fotos zum ersten Mal gesehen habe, dachte ich spontan: wow, was für zwei wunderschöne Frauen! Und was für eine wunderschöne, klassische Hochzeitsdeko!

„Homosexuelle: Traut euch zu heiraten!“

Was die beiden bei ihren Hochzeitsplanungen und während des Hochzeitstages in Würzburg erlebt haben, haben sie für euch aufgeschrieben. Anderen lesbischen (und schwulen) Paaren wollen sie damit Mut machen und sagen: „Traut euch! Je mehr homosexuelle Paare heiraten, desto weniger wird es zum Thema gemacht!“

„Wir hatten Angst, jemand könnte peinlich berührt sein“

Und auch diese Überlegung wollen die beiden mit allen Lesben und Schwulen teilen, die überlegen zu heiraten: „Im Vorfeld unserer Hochzeit haben wir uns sehr viele Gedanken gemacht, ob denn überhaupt all unsere Familie und Freunde, die wir einladen möchten, hinter uns stehen. Wir hatten Angst vor beschämten Blicken und davor, dass jemand peinlich berührt sein könnte, wenn wir uns im Standesamt das Ja-Wort geben. Wir haben hin und her überlegt, ob wir nicht lieber alleine irgendwo am Strand heiraten wollen. Aber wir haben uns für eine Hochzeitsfeier mitten im konservativen Würzburg entschieden mit all unserer Familie und Freunden. Wir wollten zu uns stehen. Und wir bereuen es nicht. Wir wollten ein Statement setzen und am liebsten allen zeigen, dass wir uns als zwei Frauen geheiratet haben.

Keine Vorurteile gegenüber Lesben

Auch wenn eine gleichgeschlechtliche Hochzeit einige Menschen noch immer irritiert, sind Stefanie und Julia doch immerhin bei ihren Planungen nicht auf Vorurteile gestoßen. „Zwar wurden wir bei der Besichtigung verschiedener Hochzeitslocations ein paar Mal gefragt, wer von uns die Braut sei und warum denn der Bräutigam nicht mit dabei ist, aber das war nie böse gemeint, sondern eher, weil nicht damit gerechnet wurde, dass ja auch zwei Frauen heiraten können.“

Zwei Frauen im Standesamt

Nur die behördlichen Mühlen könnten etwas schneller mahlen. Stefanie sagt: „Was uns lediglich gestört hat, war die Tatsache, dass das Standesamt über eineinhalb Jahren nach dem gesetzlichen Beschluss der ‚Ehe für Alle‘ immer noch nicht die Formulare für gleichgeschlechtliche Eheleute angeglichen hat. Auf nahezu allen Formularen steht eine von uns beiden als Herr bzw. Ehemann im Dokument.“

Absurde Szenen in Würzburg

Nach der standesamtlichen Hochzeit streiften Stefanie, Julia und ihr Fotograf Mario durch die Würzburger Innenstadt. Dass zwei Frauen im Brautkleid unterwegs sind, sorgte für einige Irritationen. Stefanie beschreibt die Reaktionen: „Wir sind nach unserer standesamtlichen Trauung in unseren Brautkleidern unter anderem auf die Alte Mainbrücke gegangen, wo Mario ein paar Bilder von uns machte. Ich habe ein Ranking aufgestellt der Top-Kommentare und Reaktionen zu und auf uns:

  • „Oh wow gleich zwei Bräute! Wo sind denn die Männer dazu??“
  • Gleich mehrere Leute fragen uns: „Seid ihr Schwestern?“ (Nach dem dritten Mal habe ich geantwortet: Ja! Seit heute ist auch Geschwisterheirat in Deutschland erlaubt!)
  • Und der Top-1-Kommentar von einer Frau auf der Alten Mainbrücke war: „Guck mal Schatz, zwei Schwule!“

Zudem wurden wir auf dem Fußweg zu unserer Feierlocation penetrant von einem jungen Mann verfolgt, der unbedingt mit aufs Foto wollte.

 

Aber abgesehen davon war die lesbische Hochzeit von Stefanie und Julia vom gleichen Wahnsinn begleitet wie die meisten Hochzeiten: „Wir standen vor denselben Herausforderungen wie Hetero-Pärchen: Welche Location? Welches Outfit? Welche Frisur?“

    

 

Beteiligte Dienstleister

STIL, KONZEPT, FARBEN Vintage, schlicht, Kupfer & rosé | FOTOS Mario Schmitt, Würzburg| BRAUTKLEID Monica Loretti, gefunden bei Mi Amor Brautmoden | FLORISTIK & BRAUTSTRAUSS Carmen Weissmann | MAKE-UP & FRISUR Anna Dell Kosmetikstudio | RINGE New One Shop | PAPETERIE Steffi Kosper | GASTGESCHENK Mini-Sukkulente mit Namensschildchen (selbstgebastelt) | TORTE & BACKWERK privat | LOCATION Gartenpavillon des Juliusspitals in WürzburgSTANDESAMT Würzburg | MUSIK DJ HiFive

 

 

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  1. Wir waren bei der Hochzeit dabei es war eine Traumhafte Hochzeit. Die beiden gehören einfach zusammen. Das kann ich aus Erfahrung sagen da wir uns auch sehr oft Privat mit den beiden treffen..
    Ich wünsche den beiden eine Glückliche gemeinsame Zukunft.

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