Na? Schon an die Eheringe gedacht? Schon beim Goldschmied gewesen? Wenn nein, dann könnt ihr euch mit diesem Blogpost auf den Besuch vorbereiten. Und zwar vor allem auf die Frage, welches Material ihr für euren Trauring haben wollt. Soll er silbern schimmern, gräulich oder klassisch aus Gold sein? Und wenn ja, aus welchem Gold?

Damit euch die Unterschiede klar werden, habe ich mal wieder den lieben Philipp Lang von Form und Wert aus Nürnberg zum Interview gebeten. Er ist einer der Goldschmiede in Bayern, deren Ringe es mir einfach angetan haben und die ich euch aus ganzem Herzen empfehlen kann.

Philipp, erkläre uns das bitte mal als erstes mit dem Gold genauer. Was bedeuten die Zahlen 333, 585 und 750 bei Gold?

Die Zahlen geben an, wieviel reines Gold im Goldring steckt. Je höher die Zahl, desto höher der Goldanteil, desto weicher das Material. Beispiel: ein Goldring aus 750er Gold besteht zu 75% aus Gold, der Rest sind Legierungsmetalle wie Kupfer und Silber, bei Weißgold auch Palladium.

Also ist 750er Gold sozusagen das beste und hochwertigste?

Jein. Ich würde die Entscheidung für das 585 oder 750er Gold erstmal nur von dem Farbwunsch abhängig machen. Ob euch der Goldschmied dann das 750er oder 585er empfiehlt, hängt zum Beispiel auch davon ab, wie euer Ring am Ende aussehen soll. Grundsätzlich abraten würde ich allerdings vom 333er Gold. Diese Legierung ist eine Erfindung der Schmuckindustrie, um billigen Goldschmuck produzieren zu können. 333er Gold kann ähnlich wie Silber mit der Zeit anlaufen.

Thema weiches Gold – Thema Kratzer…

Eheringe sind tägliche Begleiter. Gold und Platin sind im Gegensatz zu Edelstahl per se weiche Metalle. Da ist klar, dass Gebrauchsspuren nicht ausbleiben werden. Am Ende formt ihr also durch euren Lebensstil eure eigene individuelle Oberfläche. Bei ganz glatten Ringen nenne ich das „die Leinwand der Ehe“.

Du Poet! Die Härte ist das eine, das andere ist die Farbe. Welches Gold sieht denn nun wie aus?

Also mein erster und dringlichster Rat ist: beurteilt die Farbe niemals nie nicht nein nach Fotos! Wie eine Goldfarbe wirkt hängt immer damit zusammen, mit was man sie kombiniert! Rund 70 Prozent meiner Kunden entscheiden sich für einen anderen Farbton als den, den sie eigentlich im Kopf hatten. Warum? Weil sie sich im Gespräch vor Ort intensiv mit ihrem Hauttyp und ihrem Anspruch nach Auffälligkeit oder Understatement auseinandersetzen.

Welches Gold passt denn zu welchem Hautton?

Je wärmer der Farbton, umso harmonischer wirkt der Ring mit den Rottönen der Haut. Man könnte auch sagen: zu blasseren Hauttypen passen die warmen Töne besser, also 750er Gelbgold, alle Roségold und Rotgold-Töne, zu dunkleren Hauttypen das kühlere 585 Gelbgold.

Ist der Unterschied von 585- und 750 Gelbgold wirklich so groß?

Ja! Das 585 ist strahlend und hell. Der höhere Feinsilberanteil macht das 585er Gold gegenüber dem 750er Gold heller, er fördert aber auch einen gewissen Grünstich im Gold. Das ist optisch kaum zu erkennen, aber subjektiv sieht man das eben doch. Daher kommt, dass viele von euch bestimmt denken, dass ihnen Gelbgold nicht steht. Der Grund ist der grüne Unterton, der komplementär ist zu den rotweißen Hauttönen unseres mitteleuropäischen Hauttyps. Besser passt dann oft das 750-Gelbgold, weil es sattgelb ist und warm wirkt, einfach weil der sonnengelbe Feingoldanteil höher ist.

Und silberfarbene Edelmetalle? Was ist mit Weißgold, Platin oder Palladium als Material für Eheringe?

Bei den „Weißen-Varianten gibt es fast zehn verschiedene Silber-Töne. Manche haben einen Gelbstich, andere erscheinen eher Grau, wieder andere strahlen hellsilbern. Wer das perfekteste Weiß möchte ist bei Platin gut aufgehoben. Es passt besonders gut, wenn ihr reinweiße Brillanten im Ehering haben möchtet. Die weißesten Steine sind auch die wertvollsten und damit dieses wertvolle Weiß auch perfekt wirken kann, ist Platin die erste Wahl für Perfektionisten. Da geht es aber letztlich um feinste Nuancen im Silberton. Natürlich sehen schöne weiße Brillis in jedem Material toll aus!

Die guten Weißgold-Varianten sind immer mit Palladium legiert. Je höher der Palladium Anteil im Weißgold, umso weniger gelbstichig ist es. Maximal 19,5 Prozent können es sein, dann wirkt das Weißgold weißgrau und schön satt. Bitte achtet auch darauf, dass eure Ringe nicht rhodiniert sind. Diese Schicht auf den Ringen reibt sich ab und die Farbe der Ringe verändert sich mit der Zeit. Wenn ihr euch nicht sicher seid, fragt unbedingt nach!

Und dann gibt es natürlich noch reines Palladium als Material für Ringe. Meine Mutter sagte immer: „Wenn du nichts Gutes über jemanden sagen kannst, dann sag einfach nichts.“ Also sag ich nichts.

Einige Paare wollen etwas Ausgefallenes wie das schwarze Tantal…

Ja, das ist ein anthrazitfarbenes Metall, aus dem man auch Ringe schmieden kann. Aber und das ist ein großes ABER, man kann mit Tantal zum Beispiel keine Farbsteine fassen. Nur Diamanten sind gerade so möglich. Ein schlichter, klassischer Ring, gehämmert oder matt, das geht. Das war‘s dann aber auch schon, Es ist so hart, dass es bis 3600 Grad nicht schmilzt – solche Temperaturen erreicht man nicht beim Goldschmieden. Also kann man Tantal nicht gießen. Und weil es so hart ist, kann man es auch nicht polieren. Trotzdem kann man sich Dellen und Kratzer beim Tragen einschlagen. Die Härte hat in diesem Fall also nichts mit einer harten Oberfläche zu tun.

Warum gibt es dann trotzdem Eheringe aus Tantal?

Es hält auf ewig die Farbe und kann in der Ringweite geändert werden – anders als alle anderen schwarzen und grauen Trauring-Materialien. Tantal ist ein außergewöhnliches, kosmisches Material, und wem es hauptsächlich auf die Farbe ankommt und nicht auf die Gestaltung, der kann sich das genauer anschauen.

Stichwort anschauen: Macht das! Lasst euch beim Goldschmied oder Juwelier umfassend beraten. Am Ende wollt ihr die Ringe ja ein Leben lang tragen!

 

FOTOS Daniela Goth / Urbanerie

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